Fakten hinter den Legenden
Die Kelten sind durchaus ein überaus noch lebendiges Volk. Allerdings
natürlich nicht im realen Sinne, sondern als "Vorlagengeber" für
eine ganze Fülle von Sagen, Legenden, Fantasy Romanen und ebensolchen Filmen
und TV-Serien. Denn nicht nur "Asterix und Obelix" oder die gallischen
Kriege der Historie nehmen sich des Themas an, sondern vielfach werden Magie,
geheime Rituale, selbst Kleidung, Waffen und Lebensart in mannigfaltiger Weise
"mythisch" verarbeitet. "Bis heute umwehen die Kelten zahlreiche
Geheimnisse und Mythen, sie sind rätselhaft, archaisch, soviel immerhin scheint
klar". Was aber sind die Fakten hinter all den Legenden und Mythen jenes
Volkes, das zwischen 700 und 1000 v.C. seine Spuren hinterlassen hat?
Als Herausgeberin versammelt Eva-Maria Schnurr eine vielfache
"Spurensuche" der eisenzeitlichen Kelten im Werk, mitsamt Beiträgen,
die sich der Entstehung jener Sagen und Legenden widmen, die bis heute noch
landläufig bekannt und benutzt werden. Wobei von Beginn an klargestellt wird,
dass archäologisch die hinterlassenen Spuren interpretationsbedürftig bleiben
und natürlich auch ein Standardwerk wie "Die gallischen Kriege" von
Julius Caesar zwar aus "erster Hand" stammt, dennoch aber natürlich
eine subjektive Sicht "auf die Kelten" und nicht eine originäre
Quelle "der Kelten" darstellt. Wie überhaupt die erhaltenen
römischen Quellen von der generellen "Angst vor Barbaren" geprägt
sind, das lange Zeit des Bild der Kelten prägt.
Wenn aber davon berichtet wird, wie am hessischen Glauberg ein
"Fürstensitz" der Kelten ausgegraben werden konnte, dann wird die
Spurensuche konkreter, Zunächst geographisch "zwischen Hallstatt und La
Téne" als Siedlungsraum der Kelten und dann, argumentativ nachvollziehbar,
kann der Alltag mit Fürsten, Händlern und Bauern lebendig vor den Augen des
Lesers entstehen. Die "Heuneburg" an der Schwäbischen Alp als eine
erste Bastion des Wohlstands, Salz und Eisen als Handelsgüter, Hierarchien und
kulturelle Werte der Kelten können anhand der Bestattungskultur und weiterer
archäologischer Funde zusammengesetzt werden. Das wiederum dann im dritten
Hauptteil des Werkes in jene Gefilde führt, die bis heute Nahrung für
Fantasien geben.
Mistelzweige, Opferkult, Magie in tiefen Wäldern und die "Macht der
Druiden" mit ihren geheimnisvollen Ritualen kommen dabei ebenso zu Wort,
wie Eva-Maria Schnurr selbst im Werk fundiert Auskunft gibt über das
"Kriegerische" der Kelten. Dass bis etwa 450 v.C. eben nicht Zentrum
eines "Barbarenstammes" war, wie die zierlichen Dolche in den Gräbern
aufzeigen, die Zierde, nicht Kriegswaffen darstellen. So ist relativ genau
datierbar, ab wann Schwerter Gräbern wieder beigelegt wurden oder in
Heiligtümern vermehrt als "Opfergaben" vorlagen.
"Das kriegerische Element wurde im Lauf der Zeit immer wichtiger".
Und ebenso die Momente der Legendenbildung und Heldengesänge einer
ungeordneten, persönlich dem Tod furchtlos gegenüberstehenden "Horde von
Kelten", die mit lautem Getöse einen zunächst erschreckenden Gegenpart
zur "geordneten" Welt Roms darstellte. Eine Ordnung, die sich gerade
auch in den Formationen und ausgeklügelten Strategien der militärischen Seite
Roms aufzeigte. Da prallten "Welten aufeinander".
Bis dahin, dass bei "schlechten Omen" sofort jeder Kampf abgebrochen
wurde, was für eine Armee wie die der Legionen Roms ebenso verwirrend wirkte,
wie die Kampfart der Kelten an sich, die mit den andernorts ungewohnten
"Langschwertern" verheerenden Schaden anzurichten verstanden. Bis hin
zu den bis heute lebendigen Sagen über "König Artus" als Urbild
vielfacher Fantasyromane und Fantasy-Zyklen. Der wohl eher kein Kelte war,
hartnäckig aber dieser Welt zugeordnet wird. Bis hin zur Gegenwart in Irland,
wo sich Spuren des keltischen bis heute erhalten haben.
Fazit
Eine informative Reise in die Fakten und deren mythisch-legendenbildender
Wirkung bis in die Gegenwart hinein.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 02. Mai 2018 2018-05-02 10:42:17