Die politische Weltordnung gerät aus dem Gleichgewicht: Donald Trump wird
US-Präsident und sorgt mit seinen spontanen Äußerungen für Unsicherheit -
vor allem im Lager der westlichen Alliierten. Großbritannien erklärt den
"Brexit" und schwächt die Europäische Union und deren bisherige,
gemeinsame Außendarstellung. Kurzum: der "alte Westen" scheint zu
zerbrechen.
Joschka Fischer kennt als ehemaliger Außenminister der Bundesrepublik
Deutschland die globale politische Szene. In seinem jüngst erschienenen Buch
"Der Abstieg des Westens", lässt er seine Leser an seinen
Insiderkenntnissen teilhaben. Nach einer grundlegenden Einführung über die
weltpolitische Ordnung der Staatenwelt, beschreibt er, welche Konsequenzen die
einschneidenden Veränderungen im Jahre 2016 verursacht haben.
Hierbei werden die derzeitigen Krisenherde der Welt in den Fokus genommen.
Joschka Fischer sucht aber nach dem neuen "Leader" in der Weltpolitik.
Nach dem Ende des Ost-West-Konflikts (Kalter Krieg) und dem Niedergang der
Sowjetunion, nahmen die USA das Zepter der globalen Führungsmacht
"ordnend" in die Hand. Aktuell scheinen die USA an dieser
Führungsrolle eher desinteressiert. Wer kann die Nachfolge antreten? Hier sieht
Fischer derzeit nur einen Staat als Führungsmacht: China!
In welche Zukunft geht der Westen? Die USA scheint auf ihre Führungsrolle zu
verzichten und die westliche Staatengemeinschaft, allen voran die europäische
Union zerkleinern sich (im wahrsten Sinne des Wortes) selbst. Welche
Konsequenzen wird dies auf eine neue Weltordnung im 21. Jahrhundert haben?
Welche Rolle kann und soll Deutschland hierbei wahrnehmen - gemeinsam mit seinen
Partnern?
Fazit
Joschka Fischer versteht es brillant die aktuelle politische Weltlage zu
skizzieren. Hierbei greift er auf historische Fakten ebenso zurück, wie auf
seine Kenntnisse und Erfahrungen als ehemaliger Außenminister Deutschlands.
Treffend formuliert "serviert" er dem Leser ein spannendes und
aufschlussreiches Buch, das kompakt geschrieben und auch von daher leicht lesbar
ist. Seine Gedankengänge geben Denkanstösse ohne zu belehren und lassen Raum
für eigene Rückschlüsse. Gekonnt dargeboten, neutral, aber keineswegs
gleichgültig in den Aussagen. Eine ausgezeichnete Schrift über die
Herausforderungen der Welt und die künftige Rolle Europas im 21. Jahrhundert!
Vorgeschlagen von Dietmar Langusch
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veröffentlicht am 01. Mai 2018 2018-05-01 09:19:47