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Jörg Maurer: Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

Am Abgrund lässt man gern den Vortritt

von Jörg Maurer
Verlag: S. Fischer [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Krimi
ISBN-13 978-3-651-02519-6

Preis: 15,99 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. November 2024]
Jennerwein in privaten Ermittlungen

Wobei der Titel auf Hubertus Jennerwein nun gar nicht zutrifft. Denn er ist, wie immer, derjenige, der zwar besonnener, dennoch aber kühner Art und Weise bereit ist, sich da in der Schweiz am See oberhalb einer bestimmten, wichtigen Grotte, "abzuseilen". Und eben keinem anderen den Vortritt zu lassen. Wobei er durchaus "andere" zur Hilfe um sich gesammelt hat. Und diese, erstmalig beim aufrechten Kommissar, eine überaus gemischte Gruppe von Menschen darstellen, von denen nicht wenige weit auf der "anderen Seite des Gesetzes" im Alltag anzutreffen sind. Da wird scharf geschossen und hart zugeschlagen. Da kommt eine Maschine zum Einsatz, die man außerhalb der Gastronomie nicht unbedingt "am Hals" haben will.

Was alles im Übrigen schon damit beginnt, dass jene Frau, die Jennerwein auf seiner Fahrt in den langverdienten Urlaub anruft, auch kein unbescholtenes Blatt ist. Jene Frau und deren Ehemann hat der Kommissar vor einigen Jahren ins Fadenkreuz seiner damaligen Ermittlungen genommen und deren ungesetzliches Handeln ans Licht gebracht. Dass diese beiden "Bestatter-Leute" nun ins "bürgerlich rechtmäßige Leben" zurückzukehren gedenken (auch wenn da in kleinen Verstecken in den Bergen noch die ein oder andere "Altlast" der beiden gehortet ist), freut Jennerwein natürlich. Allerdings nicht nur ihn. Eine sehr diskrete "Vereinigung" hat da auch ein hohes Interesse an der Wideraufnahme des Bestattungshauses der Graseggers. Was auch eine Nachbarin (mit einer der stärksten Nebenauftritte im Roman) dazu verleitet, nur noch mit einem Hammer bewaffnet durch den Alltag zu gehen du sich tiefe Gedanken über ihren Komposthaufen im Garten zu machen.

Wie in einer anderen Nebenlinie, ganz witzig nebenbei erzählt, auch geklärt wird, dass dieser Jennerwein nicht nur in Chicago in jungen Jahren hätte Karriere machen können, sondern auch im Allgäu beim "Kluftinger" hätte landen können. Dies sind aber nur anregende Nebengeräusche eines temporeich erzählten, in sich schlüssigen, hier und da in "James Bond Manier" leicht übertriebenem Geschehens, in welchem Jörg Maurer seinen Jennerwein zur Hochform auflaufen lässt und viele ganz eigenständige, durchaus auch "schräge" Charaktere wieder zeichnet (wie den "eingegrabenen Einarmigen" oder den "perfekten Schafschützen", der nicht so recht darf, wie es ihn drängt), die für durchgehend gute Unterhaltung sorgen. Wobei man nicht alles ganz bierernst nehmen muss, die wesentlichen Dinge von Maurer aber durchaus auch mit einer gewissen Härte und mit Ernst geschildert werden.
Fazit
Eine empfehlenswerte Lektüre.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne
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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 26. April 2018

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