Jennerwein in privaten Ermittlungen
Wobei der Titel auf Hubertus Jennerwein nun gar nicht zutrifft. Denn er ist, wie
immer, derjenige, der zwar besonnener, dennoch aber kühner Art und Weise bereit
ist, sich da in der Schweiz am See oberhalb einer bestimmten, wichtigen Grotte,
"abzuseilen". Und eben keinem anderen den Vortritt zu lassen. Wobei er
durchaus "andere" zur Hilfe um sich gesammelt hat. Und diese,
erstmalig beim aufrechten Kommissar, eine überaus gemischte Gruppe von Menschen
darstellen, von denen nicht wenige weit auf der "anderen Seite des
Gesetzes" im Alltag anzutreffen sind. Da wird scharf geschossen und hart
zugeschlagen. Da kommt eine Maschine zum Einsatz, die man außerhalb der
Gastronomie nicht unbedingt "am Hals" haben will.
Was alles im Übrigen schon damit beginnt, dass jene Frau, die Jennerwein auf
seiner Fahrt in den langverdienten Urlaub anruft, auch kein unbescholtenes Blatt
ist. Jene Frau und deren Ehemann hat der Kommissar vor einigen Jahren ins
Fadenkreuz seiner damaligen Ermittlungen genommen und deren ungesetzliches
Handeln ans Licht gebracht. Dass diese beiden "Bestatter-Leute" nun
ins "bürgerlich rechtmäßige Leben" zurückzukehren gedenken (auch
wenn da in kleinen Verstecken in den Bergen noch die ein oder andere
"Altlast" der beiden gehortet ist), freut Jennerwein natürlich.
Allerdings nicht nur ihn. Eine sehr diskrete "Vereinigung" hat da auch
ein hohes Interesse an der Wideraufnahme des Bestattungshauses der Graseggers.
Was auch eine Nachbarin (mit einer der stärksten Nebenauftritte im Roman) dazu
verleitet, nur noch mit einem Hammer bewaffnet durch den Alltag zu gehen du sich
tiefe Gedanken über ihren Komposthaufen im Garten zu machen.
Wie in einer anderen Nebenlinie, ganz witzig nebenbei erzählt, auch geklärt
wird, dass dieser Jennerwein nicht nur in Chicago in jungen Jahren hätte
Karriere machen können, sondern auch im Allgäu beim "Kluftinger"
hätte landen können. Dies sind aber nur anregende Nebengeräusche eines
temporeich erzählten, in sich schlüssigen, hier und da in "James Bond
Manier" leicht übertriebenem Geschehens, in welchem Jörg Maurer seinen
Jennerwein zur Hochform auflaufen lässt und viele ganz eigenständige, durchaus
auch "schräge" Charaktere wieder zeichnet (wie den
"eingegrabenen Einarmigen" oder den "perfekten
Schafschützen", der nicht so recht darf, wie es ihn drängt), die für
durchgehend gute Unterhaltung sorgen. Wobei man nicht alles ganz bierernst
nehmen muss, die wesentlichen Dinge von Maurer aber durchaus auch mit einer
gewissen Härte und mit Ernst geschildert werden.
Fazit
Eine empfehlenswerte Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 26. April 2018 2018-04-26 15:12:46