Ordnen, bevor es zu spät ist
"Wenn man seine Dinge in Ordnung bringt und es einem gelingt, ist das
äußerst tröstlich und der Gewinn unermesslich" (Leonard Cohen).
Nicht umsonst stellt Margareta Magnusson dieses Zitat des Musikers und Sängers
ihrer "Handreichung für die letzten Dinge" vorweg. Denn, dass ist
ihre Erfahrung zumindest, wer sich rechtzeitig ans "Aufräumen und
Entrümpeln" macht, wer sein Leben betrachtet, sich von Überflüssigem
trennt, seine notwendigen Papiere und Wichtigkeiten nachvollziehbar auch für
andere ordnet, der erleichtert gar nicht einmal in erster Linie den
"Erben" das Leben (auch wenn das natürlich ein wichtiger Nebeneffekt
ist), sondern für den gilt: "Denn wenn man an das denkt, was über den Tod
hinaus bleiben soll, kommt überraschenderweise das Leben in Ordnung" - Was
nicht mit einem bloßen Entrümpeln und sich-Trennen von vielen materiellen
Dingen einhergeht, sondern am Ende auch eine eigene, innere Struktur des Lebens,
den eigenen roten Lebensfaden konkreter, für einen selbst und für die anderen
sichtbarer, ins Leben treten lässt.
"Wenn ihr Hund länger lebt als sie, könnte das für ihre Hinterbliebenen
zum Problem werden".
Was sicher auch noch dazu gehört, was Magnusson liebevoll mit erwähnt, das
Haustier eben, steht daher ebenso in einem größeren Zusammenhang, wie viele
andere eher "klein" wirkenden Überlegungen und Schritte, die im Buch
sorgsam Schritt für Schritt aufgeführt werden.
"Dinge, Menschen und Haustiere loszulassen, wenn es keine bessere
Alternative gibt, war für mich eine schwierige Lektion. Je länger ich lebte,
desto öfter musste ich sie lernen".
Eine reine Tatsache, aber auch ein innerer Prozess der persönlichen Reifung,
den der Leser leicht und spürbar im Rahmen dieser gesamten Lektüre auch für
sich emotional nachvollziehen kann. Und damit große Motivation erhält, die
"Dinge des Lebens" zu ordnen. Unabhängig von der vermuteten Zeit, die
einem noch im Leben bleibt. Selbst wenn diese noch sehr lang zu sein scheint,
die "Ordnung des Wesentlichen" lohnt sich für das innere Wesen des
Menschen, das ist die Quintessenz der Lektüre. Eine Ordnung, dass sollte man
nicht falsch verstehen, die ebenso weit über ein "geordnet halten"
von Dingen in Schränken und Regalen hinausgeht, wie auch über ein einfaches
"Entrümpeln" alten Besitzes.
Sortieren, aussortieren, gut sortiert sein, Entscheidungen treffen, was
aufbewahrt und erhalten oder was "wegkann", praktische Hilfen bis hin
zu Umzug in eine kleinere Wohnung im Alter werden dabei im Werk ebenso liebevoll
bedacht, wie Briefe, Dokumente und Ähnliches. Neben allgemeinen,
lebensphilosophischen Ratschlägen, die "schönen Stunden" mehr wert
zu schützen oder wie man das Thema mit älteren Menschen überhaupt ansprechen
kann.
Fazit
Eine empfehlenswerte, gehaltvolle und für das Leben "Diesseits"
bereits wichtige Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 10. April 2018 2018-04-10 10:04:15