Ein differenzierter Einblick in das Leben "unter der Oberfläche"
Es ist einem oft gar nicht bewusst und klar, dass nicht nur auf dem Mond oder
dem Mars (als nächstes Ziel menschlicher Forschung "da draußen" und
dann natürlich über das Sonnensystem hinaus Milliarden von Eindrücken, Welten
warten, die dem Menschen noch völlig unbekannt sind, sondern dass auch
"vor der eigenen Haustür", eigentlich innerhalb des eigenen Hauses,
"Neuland" bereit liegt. Eine Welt in den Meeren, in den Tiefen der
Ozeane, die bis vor Kurzem völlig unbekannt und erst seit Kurzem Ziel
intensiver Erkundungen und Forschungen ist. Seitdem Gerätschaften technisch
entwickelt wurden, überhaupt einmal "nachsehen" zu können, wie in
hunderten, tausenden Meter Tiefe Leben stattfindet. Was für ein Leben und wie
dieses funktioniert und organisiert ist. Robert Hofrichter bringt mit seinem
neuen Werk den Leser sachlich fundiert und differenziert erläutert auf den
aktuellen Stand der Erkenntnisse.
"Das Meer ist eine unerschöpfliche Quelle von Geschichten".
Und es liegt am erzählerischen Talent des Autors mit, die Entscheidung zu
treffen, auch "Geschichten" zu erzählen. Von Kapitänen, die im
Angesicht von Riesenwellen nur noch auf die Knie fallen konnten, Ungeheuer
gesichtet haben wollten. Geschichten, deren Kern Hofrichter aufnimmt
("Ungeheuer gibt es nicht, Monster schon") und denen er
wissenschaftlich bis an den Anfang entgegen erzählt (denn das Leben selbst kam
ja "aus dem Meer", das Plankton (mitsamt der Physik) bestimmt die
"blaue Farbe"). Wie ist das Meer entstanden, was geschah im Rahmen der
"kambrischen Explosion", der Geburtsstunde der Vielfalt des Lebens?
Und das "Fressen und gefressen werden" zwar, natürlich, auch
unterhalb der Wasseroberfläche Gang und gäbe sind. Aber eben nicht nur. Was
vielleicht nicht wenige Leser überrascht, wenn Sie das "chemische
Telefon" der "Acropora-Korallen" kennenlernen werden, um damit
die "Korallengrundel Gobiodon" auf den Plan ruft, die ihrem
"Vermieter" tatkräftig zur Seite steht.
Wobei auch "Hightech-Waffen", ganz ohne Technik aus der Evolution
entwickelt, im Ozean nicht zu kurz kommen (Nesseltierchen und viele andere
Meeresbewohner wissen sich sehr effektiv zu wehren). 24 Augen, scharfe Augen. 60
bis zu drei Meter lange Tentakel und von Natur aus ein "Jäger". IM
niedrigen Wasser, im Kontakt mit einem menschlichen Schwimmer brachial. Man kann
sie nicht abspülen, nicht abziehen ohne weitere Verletzungen der Haut,
tödlich, wenn nicht umgehend Hilfe geleistet wird. "Chironex
fleckeri", eine mehr als unangenehme Würfelqualle, mag hier nur als ein
Beispiel der hochentwickelten und effizienten Wehr- und Angriffsmechanismen der
Meeresbewohner erwähnt sein. Und auch Delphine sind nicht unbedingt die
fröhlichen "Flipper" als Freunde des Menschen. Das werden einen die
"Killer-Delphine" im Werk schon lehren.
Fazit
Das aber auch logistisch-komplexe Abläufe stattfinden, das Leben unter Wasser
durchaus intuitiv-intelligent organisiert ist, all das zusammen ergibt, mit
einigen farbigen, fotografischen Illustrationen einen guten, ersten Einblick in
eine "Welt in der Welt", die Hofreiter sprachlich flüssig und
verständlich dem Leser nahebringt. Bis dahin übrigens auch, klar zu erkennen,
wie zerstörend der Mensch auch auf diese Lebenswelt seit Jahrzehnten bereits
massiv einwirkt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 25. März 2018 2018-03-25 12:30:24