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Alexa Hennig von Lange: Die Welt ist kein Ozean

Die Welt ist kein Ozean

von Alexa Hennig von Lange (Biografie)
Verlag: C. Bertelsmann Jugendbuch Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Jugendroman
ISBN-13 978-3-570-16296-5

Preis: 5,14 Euro bei Amazon.de [Stand: 22. Dezember 2024]
Die Freundinnen Franziska und Nelli sind siebzehn und müssen ein Schulpraktikum absolvieren. Franziska, die ihre Geschichte in der Ichform erzählt, wird in einer psychiatrischen Klinik für Jugendliche arbeiten. Für Franziska wird die Arbeit sicher nicht leicht, weil sie stark mit anderen mitfühlt. Sie will nicht blauäugig durchs Leben rennen, ist ihr Motto. Psychische Probleme Jugendlicher sind Franziska nicht fremd; denn zuhause bestimmt ihre Mutter, welches Wunschgewicht die Tochter zu erreichen hat. Mit dieser anspruchsvollen Mutter im Nacken scheint Franzi selbst auf dem besten Weg zu sein, ein gestörtes Körperbild mit Auswirkungen auf ihr Essverhalten zu entwickeln. Franzis Entscheidung für ein Praktikum in der Klinik belastet die Beziehung zu ihrer Freundin, weil Nelli den Ernst psychischer Erkrankungen nicht einsehen kann und will. Nelli verdrängt lästige Emotionen gern. Die Mädels verbindet dennoch eine Freundschaft durch alle Höhen und Tiefen, und Franzi findet zusätzlichen Rückhalt bei ihrer älteren Schwester. Der Siebzehnjährige steht eine Prüfung bevor, bei der über ein Stipendium an einem australischen Musik-College entschieden wird.

Am ersten Tag ihres neuen Lebens erhält Franziska in der Klinik am See von ihren Betreuern den Rat, sich nicht mit Patienten anzufreunden. Unter Gleichaltrigen ist das leichter gesagt als getan. Die Begegnung mit dem Jungen Tucker trifft Franzi prompt mitten ins Herz. Tucker hat seit dem Tod seiner kleinen Schwester nicht mehr gesprochen und zieht täglich allein seine Bahnen im Schwimmbad der Klinik. Nachdem Tucker sich ihr geöffnet hat, muss Franziska sich nun zwischen Australien und der Verantwortung für den schweigsamen Jungen entscheiden. Die vertraute Beziehung zu Nelli bringt Franziska aus den emotionalen Turbulenzen wieder auf festen Boden, auch wenn Nelli sehr direkt nach Franzis Helfersyndrom bohrt. Franzis Universum aus überkritischer Mutter, fürsorglicher Schwester und bester Freundin wird vierzehnjährigen Leserinnen ein wissendes Lächeln ins Gesicht zaubern.

Alexa Hennig von Lange lässt ihre junge Protagonistin als Beobachterin der Schicksale Gleichaltriger auftreten. Laut Nachwort steht die Klinik am See für eine Klinik, in der die Autorin selbst Patientin war. Ihre kurze Begegnung mit psychisch kranken Jugendlichen wirkt für Franzis Entwicklung wie ein Katalysator. Sich über die eigenen Motive für die Wahl eines Berufes klar zu werden, ist an der Schwelle zum Berufsleben ein wichtiges Thema, das weitgehend realistisch und mit Sensibilität berührt wird. Sicher kann man darüber streiten, wie realistisch die gezeigten intensiven Beziehungen einer Schulpraktikantin zu psychisch kranken Gleichaltrigen in einer Klinik sein können.
Fazit
Mit ihren oft sprunghaften Emotionen auf dem Weg zum persönlichen Glück sind Alexa Hennig von Lange in ihrer zarten Liebesgeschichte glaubwürdige Figuren mit Identifikationspotential gelungen.
8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne8 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 27. Juli 2015

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