Ein Skandinavien-Krimi aus deutscher Feder.
Es ist Herbst. Über Jütland fliegen gigantische Vogelschwärme Richtung
Süden. Die fünfjährige Emma macht ihre Mutter darauf aufmerksam, dass sie im
Fernsehen ihren Vater gesehen hat. Maja ist erschrocken. Das kann nicht möglich
sein. Als Emma geboren wurde, war deren Vater längst tot und unter der Erde.
Sie kennt ihren Vater nicht persönlich, höchstens von den Fotos auf der
Vitrine. Es lässt Maja nicht zur Ruhe kommen. Ihre Tochter scheint sogar von
dem Mann im Fernsehen, der wie ihr Vater aussieht, zu träumen. Maja stellt
ihren Freunden und Bekannten Fragen. Nahezu alle beschwichtigen sie. Doch es
passieren Dinge in ihrem Umfeld, die nicht passiert wären, wenn sie nicht in
der Vergangenheit rumwühlen würde.
Eine ist ein spannender Psychothriller, den Sven Koch nun vorgelegt hat. Er
erinnerte mich sofort an die Romane "Schwesterherz" und
"Bruderlüge" von Kristina Ohlsson. Das Ende hätte allerdings noch
spektakulärer ausfallen können als es ohnehin schon ist.
Das alljährlich stattfindende Schauspiel der Vogelschwärme ist mit viel
Details und Kenntnis dargestellt und bietet dem Leser ein bildhaftes Erleben.
Die Figur der 35-Jährigen Maja ist sehr gut herausgearbeitet, ihre Kindheit,
ihre Denkweise, ihre Nöte und Sorgen sind durchaus verständlich und
nachvollziehbar. Die Spannung dreht sich zunächst darum, ob es sich bei dem
Mann im TV um Mayas Mann handelt, der vor einigen Jahren aus dem Meer gefischt
worden war. Danach geht es um den weiteren Verlauf, wobei diese Ebene bereits
als Strang von Anbeginn des Romans in einzelnen Kapiteln vorbereitet worden war.
Es gibt Leute, die nicht wollen dass Maja etwas herausfindet. Der Leser erfährt
deren Sicht auf die Dinge, ohne gleich zu wissen, wie alles zusammenhängt.
Fazit
Das ist gut gemachte Spannung. Lesern kann ich diesen Thriller ohne schlechtes
Gewissen empfehlen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 13. März 2018 2018-03-13 08:32:20