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Klaus Zeyringer: Olympische Spiele. Eine Kulturgeschichte

Olympische Spiele. Eine Kulturgeschichte

von Klaus Zeyringer
Verlag: S. Fischer [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-10-002249-3

Preis: 25,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 20. Dezember 2024]
Ausführliche Betrachtung der Entwicklung der olympischen Winterspiele

Das hat es natürlich in der Antike nicht gegeben. Dort fanden je nur an einem Termin "Olympische Spiele" statt und das bestimmt nicht im Winter oder im Schnee. Die "Olympischen Winterspiele" sind eine Erfindung der Neuzeit und stehen, natürlich, im Zusammenhang mit der "Neubegründung" der "Olympiade" an sich. Wie das entstanden ist, was Ernest Hemingway durchaus nicht nur in einer Nebenrolle mit dem Start, der Erfindung der Winterspiele zu tun hat und in welchen Schritten sich die Winterspiele parallel zu den Sommerspielen zu einem Mega-Event entwickelt haben, all das ist in diesem neuen Werk von Klaus Zeyringer ausführlich und fundiert nachzulesen.

Wobei nicht nur die reinen, historischen Fakten aneinandergereiht werden, sondern immer wieder die kulturelle Bedeutung der Winterspiele je im Rahmen der konkreten Befindlichkeiten der Zeit ausführlich dargelegt werden. 1924 "aus eder Taufe gehoben" entfaltete sich die Bedeutung der Winterspiele schnell. Schon 1926 wurde festgelegt, dass die Weltmeisterschaft im Eishockey an den Gewinn der Goldmedaille bei Olympia gekoppelt wurde und, damit beginnend, die Spiele selbst Aufwertung um Aufwertung erfuhren. Eng verbunden mit der exponentiell zunehmenden, medialen Bedeutung des Wintersports

Auch in dieser Hinsicht versäumt es Zeyringer dabei nicht, die langsamen Linien hin zu Olympia vor Augen zu führen und all die "Beginne", vom "Holmenkollen" über das zunehmende Interesse an alpinen Skiereignissen bis hin zum "Wasa-Lauf" anzuführen und damit die Olympischen Winterspiele in eine Gesamtentwicklung jener Zeiten in den zwanziger Jahren des letzten Jahrhunderts einzubinden.

"In den zwanziger Jahren hat sich die Erfindung der Berge als Aktionsraum bei einem breiten Publikum gefestigt und wurde zugleich mit dem Heimatimage versehen".

So bietet das Werk nicht nur einen Blick auf ein regelmäßiges konkretes, sportliches Ereignis, sondern zeigt auch die Entwicklung des Alpentourismus, hier vor allem des Wintersports, an sich auf. Bis hin zum "Hellenismus auf dem Eis", wie Zeyringer geflügelt formuliert. Von der "Kultur im Schnee" über "Modern Times" (Garmisch Patenkirchen 1936, die wiederbeginnenden "Nachkriegsspiele" u.a.) hin zu "Populären Pisten" mit legendenhaftem "Image" (Nation Building im Schnee, die zwei Spiele in Innsbruck oder die Exotik "asiatischer Winterspiele" zunächst in Japan) bis hin zu den politischen "Nebengeräuschen", die immer wieder die "Weltlage" auf das sportliche Winterereignis herunterbracht, all das formuliert Zeyringer ausführlich und fundiert, so dass der Leser detailliert die Geschichte der Spiele an sich und die je konkreten Besonderheiten gut nachvollziehen kann.

Von Bergdörfern, die erst durch Olympia hohe Bedeutung erlangten bis zu den Ausrichtungen durch Großstädte mit einem ganz anderen olympischen "Klima" tauchen viele "Aha-Erlebnisse" bei der Lektüre auf, wie natürlich auch die Themen des Dopings, der Korruption, aber auch der "großen Duelle" nicht zu kurz kommen. Und immer wieder auch untersucht werden auf entsprechende, der Zeit gemäße, "Stilwechsel und Kulturwandel". So dass im Gesamten klar wird, wie sich Moden der Zeit, politische Situationen oder auch die zunehmende Bedeutung der Vermarktung einzelner Athleten und der Spiele an sich in je gegenseitiger Beeinflussung veränderten, anders und ab und auch neu erfanden.

Abgeschlossen wird diese interessante Spurensuche mit einem Blick auf das Heut und Morgen der Winterspiele, nicht zuletzt die zunehmenden Widerstände und "Müdigkeit" an einem Ereignis, wie es die Olympischen Winterspiele in der Gegenwart darstellen. So dass auch klar wird, warum vielfache Abstimmungen gegen eine Bewerbung für die Ausrichtung von Winterspielen eher an der Tagesordnung inzwischen sind, als dass diese Ausnahmen darstellen würden.
Fazit
Für Leser, die über den konkreten Sport hinaus die allgemeine Bedeutung und Geschichte der Olympischen Winterspiele kennenlernen möchten, ist dieses Werk rundweg zu empfehlen.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 31. Januar 2018

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