Strikt erzählt zu aktuellem Thema, aber auch zu glatt im Gesamten
Schockierendes, vor allem aber merkwürdiges passiert in und vor den Räumen der
"Immigration and Customs Enforcement". Eine Ärztin betritt aufgeregt
den Aufzug, wir aber bei ihrem Ziel, Agent Verrazano, nicht lebend anlangen. Und
auch der Mörder wird, von Varrazano gestellt, nur mehr einige kryptische Worte
von sich geben können, bevor er auch im Blick auf eine mögliche Vernehmung
"ausfällt". Wobei bereits im Prolog des neuen Thrillers von Matt
Reese überdeutlich wird, dass es um Vorkommnisse geht, die von gewisser Seite
her um jeden Preis unter der Decke gehalten werden.
Das der Kern dieser Ereignisse in Syrien liegt und das ein Giftgas eine
wesentliche Rolle spielen wird, das stellt im Thriller den aktuellen Bezug zur
Gegenwart her. Wie sich der Fall entfalten wird und wie die genauen
Hintergründe um das Giftgas herum sich dann aufbauen, dass bietet eine in sich
geschlossene, logisch und realitätsnah von Rees in Szene gesetzte Gemengelage,
die vor allem eines ins ich trägt: Tödliche Gefahr für jeden, der sich ihr
nähert. Und das in nicht nur einer Weise. Eine tödliche Gefahr, die Kreise
zieht. Nicht nur in den Fahrstuhl dieser Behörde, sondern eine Bedrängung für
die freie Welt an sich darstellt.
"Wenn der Präsident der Vereinigten Staaten ans Mikrofon der
UN-Vollversammlung tritt, verlassen Sie und Ihre Delegation den Saal. Sie kehren
in die Botschaft zurück und bleiben dort".
Wenn man wie, dass damit der syrische Botschafter gemeint ist und dieser mitten
in der Nacht aus dem Schlaf gerüttelt wird, dann kann man langsam, schon zu
Beginn des Thrillers, eins und eins zusammenzählen. Was mitunter ein Problem
der Lektüre darstellt. Temporeich, stringent und einfach erzählt, sind die
Ereignisse doch ein stückweit vorhersehbar. Und auch wenn die ein oder andere
überraschende Wendung (auch was die vorgeblichen Rollen mancher Protagonisten
angeht) stattfindet, sowohl der rote Faden des Thrillers als auch die agierenden
Personen ergeben am Ende ein zu stereotypes Bild, um den Leser wirklich
innerlich zu fesseln und miträtseln zu lassen. Gut gelungen sind dabei durchaus
die Action-Szenen, die so manche explizite Gewalt trocken beschreiben (und
Varrazano wird im Verlauf der Ermittlungen nicht nur seinen Kopf, sondern auch
seinen durchtrainierten Körper mit ins Geschehen werfen müssen).
Fazit
Alles in allem eine anregende Unterhaltung, die allerdings nicht sonderlich
tiefgehende, politische oder menschliche, Diskurse vorhält, sondern stark an
der Oberfläche des Geschehens verbleibt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 26. Januar 2018 2018-01-26 15:21:43