Das Thema Osteuropa in Form von Bulgarien sollte die Leser nicht abschrecken,
nach diese Lektüre zugreifen. Denn es verbirgt sich ein romantischer,
spannender und Freiheit betonender Roman hinter dem Titel.
Im Mittelpunkt steht Anelija und ihre Familie. Zu Beginn begegnet ihr der Leser
auf der Ladefläche eines Kühllasters, wo ihr just in dem Moment eine Kiste mit
Pflaumen auf den Kopf fällt. Anelija flieht aus ihrem Heimatland Bulgarien und
ist auf dem Weg nach Deutschland. Im Laufe der Geschichte erfährt der Leser,
wie und warum es zu dieser Flucht gekommen ist.
Dabei hat Gregg einen großen Erzählbogen über vier Jahrzehnte gezogen, die
sich über die 1960 bis zu den 1990 er Jahren erstrecken. Dafür benutzt sie
drei parallele Stränge, die sich kapitelweise abwechseln. Jetzt wäre es zwar
ein Leichtes, sich jeden Strang einzeln vorzunehmen, um zu erfahren, was da
geschieht. Jedoch würden dem Leser dann Fragen kommen, für deren Beantwortung
er den Inhalt der anderen Stränge benötigt. So baut die Autoren eine Spannung
auf, die den Leser fesselt. Davon abgesehen, dass der Strang um den
Schriftsteller und Dissidenten Georgi Markow beinahe einem Thriller gleichkommt.
Da ich Bulgarien aus eigenem Erleben gut kenne und viele Freunde dort hatte, die
heute zum Teil in den USA leben, fand ich die Beschreibung der bulgarischen
Lebensverhältnisse ausgesprochen gut beschrieben. Das Leben in Zeiten des
Sozialismus, die Angst vor dem Verrat, obwohl die Misswirtschaft erkennbar und
spürbar war, das sich einrichten in einer ungerechten Welt, die
Gastfreundschaft werden immer wieder mit passenden Symbolen und Metaphern
bildgewaltig dargestellt.
Eine besondere Rolle kommt dabei dem Titel des Buches zu, der sich wie ein roter
Faden durch die gesamte Handlung zieht. Meisterhaft und poetisch wird der Leser
damit immer wieder an das Grundthema "Freiheit" erinnert.
Fazit
Die Lektüre dieses Romans ist ein Genuss und so mancher Leser, der nah am
Wasser gebaut hat, sollte sich eine Packung Papiertaschentücher bereitlegen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 10. Dezember 2017 2017-12-10 10:30:44