Frederick Forsyth hat mit dem vorliegenden Thriller die russische Politik der
1990-ger Jahre nach Auflösung der Sowjetunion kritisch reflektiert. Ein
Rechtsextremist, Oberst Komarow, der dem russischen Politiker Schirinowski
nachgezeichnet wurde, hegt finstere Pläne für Russland: unter anderem sollen
politische Gegner liquidiert werden; er erinnert an Hitler und Stalin. Seine
Pläne der Machtergreifung legt er in einem Dokument, dem sogenannten
"Schwarzen Manifest" nieder, welches nach abenteuerlichen Umwegen in
den Besitz des Westens gelangt.
Gut ist, dass Forsyth ausgesprochen spannend schreibt, so dass man seine
Thriller nicht gerne aus der Hand legt. Gerade in russischer Geschichte kennt er
sich, wie der Politthriller "
Des Teufels Alternative" (meines
Erachtens der beste Forsyth überhaupt) nachweist, gut aus. So nimmt es denn
nicht Wunder, dass die Furcht vor dem Aufstieg Schirinowskis und die Angst vor
der russischen Mafia in diesen Roman Eingang finden.
Aber: der zweite Teil ist ausgesprochen unrealistisch und die Charaktere sind
derart einseitig in Gut und Böse unterteilt, dass es fast schon lächerlich
klingt. Auch dass die Rettung Russlands durch einen Superhelden gelingt, ist
zwar bei Forsyth nicht neu, wirkt jedoch hier äußerst an den Haaren
herbeigezogen.
Schade. Gerade im Vergleich zu dem oben erwähnten Werk: "Des Teufels
Alternative", welches durch gute Recherche, atemberaubende Spannung und
auch durch einen gewissen Realismus aufgefallen ist (die dort gezeichneten
Spitzenpolitiker waren zur Zeit des Erscheinens des Thrillers alle im Amt), hat
man hier doch das Gefühl: "James Bond" läßt grüßen. Besonders der
zweite Teil wirkt meines Erachtens schnell dahingeschrieben und arg
vorhersehbar, ja teilweise sogar ideenlos.
Fazit
Insgesamt wegen der passablen bis guten ersten Hälfte gebe ich trotzdem 5
Punkte, muss aber feststellen, das frühere Titel von Forsyth, etwa: "Der
Schakal", "Die Akte Odessa" und vor allem "Des Teufels
Alternative" meiner Meinung nach besser gelungen sind.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 09. September 2003 2003-09-09 22:23:21