Mit seinem zweiten Roman schafft der Autor erneut einen spannenden
Kriminalroman, in welchem es in erster Linie nicht um Ermittlungen geht.
Trotzdem wird er mit jedem Kapitel spannender.
Die Handlung rankt sich erneut um Cal McGill, seines Zeichens Meeresforscher,
der in zunehmendem Maße von Menschen beauftragt wird, ihre vermissten
Angehörigen aufzuspüren. McGill ist aber kein klassische Ermittler, der von
Beginn an wie ein Detektiv oder Polizist auf Jagd nach einem Verbrecher ist. Er
ist ein charmantes Beiwerk in der Handlung. Die beginnt mit der Verbannung von
Mrs. Anderson, genannt Mrs. A., beim Begräbnis ihres Arbeitgebers auf die
hintersten Plätze. William Richis Stieftochter konnte die Haushälterin noch
nie ausstehen und verstößt die ältere Dame aus dem Haushalt. Doch Mrs. A.
kennt die Familie seit Jahrzehnten und lässt sich nicht die Butter vom Brot
klauen. Getreu dem Motto "Ihr werdet schon sehen, was ihr davon habt"
will sich Mrs. A. das nicht bieten lassen. Kurze Zeit darauf wird Violet, die im
Kinderheim aufgewachsen ist, von ihrem Anwalt darüber informiert, in welchen
Ort an der schottischen Küste sie etwas über ihre Herkunft erfahren kann. Es
ist ein Brief an Violet aufgetaucht, für dessen Weiterleitung an die
Empfängerin der Anwalt seinen Job verliert. Violet macht sich auf dem Weg nach
Poltown. Dort trifft sie zufällig auf Cal McGill, der wegen eines
ozeanografischen Auftrags dort verweilt. Violet erfährt, wer ihre Mutter war
und dass diese vor 26 Jahren einen Freitod im Meer suchte. McGill berechnet die
Umstände einer Möglichkeit eines solchen Freitodes. So graben beide in der
Vergangenheit des Dorfes herum, was vielen Bewohnern ein Dorn im Auge ist.
Vergangenheit sollte man besser ruhen lassen.
Der Roman erzählt sich über die Charakter der Figuren. Ihr Verhalten
gegeneinander sorgt für Spannung, zumal Stück für Stück das Geschehen von
vor 26 Jahren aufgedeckt wird. Violet wünscht sich nichts sehnlicher, als ihre
Wurzeln zu entdecken und ihrer Tochter eine Großmutter zu präsentieren. McGill
hilft ihr dabei. Der Leser kann Sympathie für viele Figuren entwickeln und auch
dort wird er Überraschungen erleben. Humorvoll sind die Szenen mit den Kindern
geschildert. Und extrem mysteriös erscheint Mrs. A.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 08. November 2017 2017-11-08 09:18:23