Reich bebilderte Geschichte des "populärsten Klassikers" im
deutschsprachigen Raum
Sympathie- und Emotionsträger für Generationen, keine Frage, und nicht zuletzt
dadurch auch ein Geschäftsmodell, das alles schwingt im Blick auf "den
Bulli" in seiner ersten Ausführung, den T1, mit. Als einfacher
"Lastenträger konzipiert", dann vor allem als Wohnmobil in allen
Varianten (mit vielfachen "Eigenausbauten" versehen) hat der T!
Zeitgeschichte miterlebt, ermöglicht und auch selber Geschrieben. Im Lauf der
Zeit wurde daher aus dem "Bulli" weit mehr als ein bloßes
motorisiertes Vehikel, sondern ein Ausdruck einer Lebens-Atmosphäre und
Lebenshaltung.
"Dieses Auto wird mit Gold aufgewogen – und zwar nicht nur der Samba-Bus,
sondern jeder T1. Jeder will einen haben".
So macht es sich Storz nicht nur zur Aufgabe, einen nüchtern-technischen
Sachbericht in diesem Bildband vorzulegen, sondern gerade in Bild und Text auch
die "mentale Aufladung" des T1 nachvollziehbar dem Leser vor Augen zu
lesen. Ein Ansinnen, dass mit dem zwar übersichtlich gehaltenen und nicht zu
dicken Bildband in Text und Bild wunderbar gelingt. Positiv herauszuheben ist
dabei noch, dass Storz seine Geschichte des T1 reich mit zeitgenössischen
Fotografien bebildert und damit die Geschichte und Entwicklung des T! Und um
diesen herum dem Leser fassbar vermittelt.
"Die Chronik setzt auf Bilder, die den T1 zu Lebzeiten zeigen – also so,
wie er auf der Straße umherfuhr".
Bilder, die, neben dem Kraftfahrzeug selber, auch selbst ein Stück
Zeitgeschichte in Kleidung, Architektur und vielen "Accessoires" der
Zeit selbst mit aufführen. So bietet sich dem Leser eine lebendige und
vielfache Abfolge von "aufgemotzten" T1, von "grauen
Mäusen" als Lastenträger im Alltag vieler Kleinbetriebe und größerer
Fabriken, mit Spuren der Arbeit, des "Herangenommen-Werdens" ebenso,
wie als liebevoll gestaltete Familienkutsche oder eigenständig gestalteter
"motorisierter großer Freiheit" als Wohnmobil, bevor es diese als
eigenständige Fahrzeugklasse überhaupt gab.zum Fahrzeug und damit
Gerade weil der T1 ein "Arbeiter" war, zu "Lebzeiten" nicht
geschont, wenig gepflegt und, in der Regel, auch nicht "geliebt"
wurde, ist er in der Gegenwart, vor weniger in gutem Zustand, so rar. Wobei, das
sei noch einmal betont, nicht nur die Rarität den Wagen so wertvoll macht,
sondern auch die inzwischen durch vielfache Erinnerungen und Erlebnisse mit dem
T1 aufgeladene "Liebe" zum Fahrzeug und eben zur eigenen
Lebensgeschichte, die in Deutschland zumindest untrennbar mit dem T1 verknüpft
ist.
Was vor allem für den "T1c" (Samba) gilt, von dem sich im Buch viele
Bilder an vielfach exotischen Orten (von Indien bis zu den Highways in Amerika
bis nach Namibia) finden. Von Beginn an (Käfer mit Pritsche, die gebaut wurden,
aber nur internen Transportfunktionen dienten) bis zum "Weltenbummler, von
nackter "Industriearbeit" bis hin zu Bildern, bei denen der Zuschauer
stolze Besitzer bei der aufwendigen Restauration betrachten können, versammelt
sich so im Bildband eine breite, bunte und aussagekräftige Riege von
historischen Aufnahmen, in die man regelrecht versinken kann und umgehend eigene
Erinnerungen wieder präsent erlebt.
Fazit
Bis hin zu der öffentlichen Präsenz als Streifenwagen, Krankenwagen,
technischen Diensten bis hin zum professionellem "Westfalia-Ausbau".
Eine schöne und anregende Lektüre, bei der auch der "Zonen-Bulli"
als eigenständige Ausbau Variante nicht zu kurz kommt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 14. Oktober 2017 2017-10-14 12:45:24