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Sina Trinkwalder: Im nächsten Leben ist es zu spät

Im nächsten Leben ist es zu spät

von Sina Trinkwalder
Verlag: Droemer Knaur [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: Sachbuch
ISBN-13 978-3-426-21433-6

Preis: 2,48 Euro bei Amazon.de [Stand: 21. November 2024]
Nicht auf "irgendwann" verschieben

"Wenn…. Dann mache ich aber….lege ich los".

Wobei nach dem "Wenn" wahlfrei eingesetzt werden kann, ob es mit der Rente dann soweit ist, wenn der Betrag X angespart wurde, wenn das kommende Projekt beendet ist, wenn die Kinder aus dem Haus sind und vieles mehr, was als vermeintlich "vernünftiges" Hindernis auf dem Weg der Verwirklichung einer Idee, einer Sehnsucht, eines Wunsches zunächst noch zu bewältigen wäre.

"Wir aber sind es gewohnt, stetes für Unangenehmes einen Schuldigen zu finden, und passen auf, möglichst selbst nicht schuldig zu sein".

Nicht anecken, nicht in unsichere Situationen begeben, Sicherheit und Kontrolle bewahren, sich "aus der Schusslinie" halten, das scheint den Menschen umso mehr anzutreiben je älter und "gesetzter" er wird. Was nun aber andersartige, nicht in das geregelte und gesicherte Leben passende innere Wünsche und Antriebe oft nicht ins Leben treten lässt. Denn dann wäre ja wieder ein Risiko, eine unsichere Situation mit etwas "Neuem" geschaffen. Ein Dilemma zwischen Sicherheit und Neugier, Lust auf Entwicklung und Bewährung des erworbenen. Auch wenn es wenig sein sollte, auch wenn es vielleicht gar nicht gut tut, zumindest ist es bekannt und damit einschätzbar. So könnte man dieses wenn-dann" vielleicht auch dahingehend verstehen, dass sich erst bewegt werden soll oder kann, wenn alles kontrolliert und sicher ist. Was bei "Neuem" nie gegeben sein wird und so passiert es "nie", was da an inneren Interessen und Wünschen vorhanden sein mag. Sina Trinkwalder aber ist ein lebendes Beispiel dafür, dass es letztlich nur eines einfachen Impulses, eines "ich tu das jetzt" und einer gewissen Sturheit dabei bedarf, und sich mit wenigen Veränderungen ein Leben ziemlich stark ändern kann.

"Alles andere aber hatte sich verändert (innerhalb eines Jahres)…….die Sina von früher gab es nicht mehr. Die dicke, schreiende Karrierefrau mit dem eisernen Willen, die zufälligerweise den gleichen Namen trug wie ich, existierte nicht mehr" (bis auf den Willen).

Wobei natürlich die Inhalte und die Umsetzungen gar kein Zauberwerk darstellen und das Buch letztlich altbekannte Wahrheiten neu beleuchtet. Schon von Paulus stammt der Satz "Der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach". Wie aber im Leben der Autorin sich das änderte und warum, das ist flüssig und unterhaltsam verfasst und überaus anregend und auch anstoßend verfasst. Gerade markante Momente der Einsicht, die nicht wenige Leser zum einen Teilen könnten und zum anderen sich damit selbst "in Bewegung" versetzen lassen sollten, wenn es um das eigene Leben und die Zufriedenheit mit diesem und sich selbst geht.

"Niemand sah, dass ich unglücklich war. Am wenigsten erkälte die die dicke, schreiende Frau selbst". Denn der Erfolg und das materiell sehr gute und inhaltlich interessierte Leben war ja da.

"Wenn ich nicht die bin, die ich lebe, wer bin ich dann". Eine unprätentiöse Kernfrage, die, wenn man sich selbst diese ehrlich stellt, viel in Bewegung setzen kann. Welche Etappen dann folgen, wie man dies umsetzt, dass liest sich gut in Bezug auf die Autorin, kann sicherlich nicht eins zu eins von jedem genauso getan werden, aber die ist, das eigene Leben zu prüfen und die eigenen Wege zu sich selbst zu finden, die steigert sich von Seite zu Seite. Und damit erreicht das Buch genau die Mitteilung von "Lust auf sich selbst", wie man wirklich ist, die Trinkwalder vermitteln möchte. Wobei die Unterscheidung der Autorin wichtig ist, dass es hier nicht um "Sinn im Leben" geht, der gesucht werden soll, sondern tiefgreifender überhaupt. Um "das /ganz) eigene Leben".

"Denn im nächsten Leben wäre es zu spät…. Es ist einfach, aber es wird nicht leicht".
Fazit
Ein guter "Motivator", wenn auch nicht alles übernommen werden kann und viel an eigenem Überlegen notwendig ist, um die Anstöße des Buches umzusetzen. Aber man sieht, dass man nicht alleine ist und dass am Ende es auch nichts bringt, "Geduld" mit hartem "T" am Ende zu schreiben.
9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne9 Sterne

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Vorgeschlagen von Lesefreund [Profil]
veröffentlicht am 12. September 2017

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