Anspruchsvolle Untersuchung
"Was können SoziologInnen Nützliches für die Gesellschaft tun"?
Das ist die Leitfrage, der Michael Gubo in seiner hier vorliegenden Promotion
nachgeht und dabei die Systemtheorie von Niklas Luhmann zum Ausgangspunkt seiner
gesellschaftstheoretischen Betrachtungen setzt. Dabei teilt sich das vorliegende
Werk in zwei grundlegende Teile. Beginnend mit der wissenschaftlichen Analyse,
Begriffsklärungen und der damit einhergehenden und zu konstatierenden
inhärenten begrifflichen Problematiken legt Gubo mit diesem analytischen Teil
den umfassenden und breit durch deklinierten Grundstein für seine konstruktiven
Überlegungen. Die im zweiten Hauptgedankenteil des Buches sich um eine
"Pragmatisierung der Systemtheorie" bewegen, um diese für die
Berufspraxis von SoziologInnen als Reflexionsmöglichkeit umsetzbar und
praxisorientiert "vor-zudenken". Dabei ist es, und das ist Gubo
umfassend gelungen, von zentraler Bedeutung, jene theoretischen Grundgedanken
Luhmanns herauszustellen, an denen eine "Pragmatisierung" ins ich
geschlossen logisch aufbauen kann.
Als "roter Faden" im gesamten Kontext wird ebenso der
Gesellschaftsbezug der Analyse und möglichen Synthese von Gubo deutlich
gesetzt, die Gubo dabei nicht im Abstrakten belässt, sondern in Fragen der
Klimaproblematik, in Bezug auf Bildungsfragen oder die Herausforderungen durch
die Flüchtlingssituation immer wieder verständlich konkretisiert und damit dem
Leser verdeutlicht, wo der gesellschaftliche Nutzen einer soziologisch
fundierten "Theorieproduktion", die durchgehend sachlich fest auf dem
Fundament der Systemtheorie verankert wird, liegen kann. Die Wahl auf den
Bereich der Soziologie zu legen ergibt dabei fast aus sich selbst heraus, denn
gerade dort sind die verschiedenen Strömungen gesellschaftlicher Perspektiven
zentrales Thema und die immer wieder zu aktualisierende Reflexion
gesellschaftlich komplexer Problemlagen als zentrale Aufgabe der Soziologie
gesetzt.
Dass sich im Verlauf der Lektüre die Kommunikation als eine der zentralen
"Nützlichkeiten" herauskristallisiert (Soziologie als Rahmung
innergesellschaftlicher Kommunikationsprozesse, Soziologie als
"Anleitung" dieser "brückenbildenden Möglichkeiten"
entsprechender Kommunikationen) ist ebenfalls nicht überraschend. Im Gesamten
arbeitet Michael Gubo überzeugend heraus, dass gerade die Soziologie, beruhend
auf der Systemtheorie, einen wichtigen Beitrag dazu leisten kann,
"innergesellschaftliche Problemkonstellationen effizient zu
bearbeiten". Warum das so ist, wie sich dieses aus den zentralen Begriffen
der Systemtheorie ableitet, wie diese sich in pragmatische Begrifflichkeiten
transformieren lassen und was dies (mit einigen konkreten Bereichen und
Beispielen unterfüttert) für die gesellschaftliche Reflexion austrägt setzt
Gubo Seite für Seite dem Leser vor Augen.
Fazit
In, durch das Thema bedingt, nicht immer einfacher Sprache, die beim Leser ein
gewisses Abstraktionsvermögen heraussetzt und, natürlich, ebenso ein konkretes
Interesse am speziellen Wissenschaftsgebiet benötigt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 04. September 2017 2017-09-04 12:28:35