Cyril Hare (1900-1958) hat mit diesem 1942 erstmals veröffentlichten Buch einen
Klassiker des Kriminalromans geschaffen, welcher von Julian Symons 1970 in
seinem Buch "Am Anfang war der Mord" zu recht zu den 100 besten
Büchern des Genres gezählt wurde.Cyril Hare war Jurist - Strafverteidiger beim
Schwurgericht Inner Temple und Richter bei Grafschaftsgerichten. Während des
Zweiten Weltkrieges unternahm Hare eine Dienstreise als Chef des
Militärgerichtshofes, aus der der vorliegende Kriminalroman hervorging.
Der gefürchtete Richter Barber fährt eines Abends einen Pianisten an. Dieser
bricht sich dabei seinen Finger und wird berufsunfähig. Dies hat böse Folgen
für den bislang unbescholtenen Richter. Er erhält anonyme Drohbriefe, Pakete
mit toten Mäusen, vergiftete Pralinen ins Haus geschickt. Auch Gas strömt
eines Tages in sein Schlafzimmer. Doch dies ist noch nicht alles...
Dieser Kriminalroman der klassischen britischen Rätsel- und Häkelschule
besticht durch lebensechte Charaktere, trockenen Witz und ungeheure Spannung.
Außerdem ist er vollkommen logisch aufgebaut ohne die im Rätselkrimi oft
erkennbaren "Unwahrscheinlichkeiten." Die Lösung ist vollkommen
realistisch. [Nebenbei sei angemerkt: wer nicht juristisch vorgebildet und sich
im englischen Rechtssystem nicht auskennt, wird die Lösung und seine
Begründung niemals erraten!) Das Werk ist tatsächlich ein "Reißer".
Fazit
"Tragedy at Law" (so der Originaltitel der englischen Ausgabe) ist
nicht nur eine von Cyril Hares besten Detektivgeschichten, sondern hält auch
sonst in jeder Beziehung den Vergliech mit den besten dieser Gattung aus" -
so urteilt der Hare-Spezialist und Herausgeber seiner Kurzgeschichten,
"Mörderglück" (auch bei Diogenes erschienen) über den hier zu
besprechenden Roman. Eine Beurteilung, die ich vollkommen teile. Um so mehr
empfehle ich hiermit das vorliegende Buch, welches meines Erachtens auch die
volle Punktzahl verdient hat.
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
[Profil]
veröffentlicht am 29. März 2004 2004-03-29 21:36:38