Nicht nur eine "Hölle" wartet
Man ist emotional mit dabei. Wenn ein Vater, Polizist, nach fast drei Jahren der
Ungewissheit, an dieser Grube im Wald steht, auf deren Grund sein dreijähriger
Sohn liegt, das Lieblingsspielzeug "Puh der Bär" noch in den Armen.
Wenn ein anderer Polizist, damals, im Urlaub, verzweifelt gegen die Brandung des
tückischen Meeres anschreit, aus dem er gerade mit letzter Kraft noch den
rettenden Strand erreicht hat. Jemand anders aber nicht.
Man ist dabei, nicht indem Mosby seitenlange Beschreibungen abliefert, sondern
wieder einmalunter Beweis stellt, dass er mit wenigen, prägnanten Worten und
Sätzen eine Situation "dicht" werden lassen kann, so dass die
Gefühle beim Leser von alleine kommen und nicht erst künstlich mit vielen
Worten hergestellt werden müssen.
Aus verschiedenen Perspektiven, zumeist aus denen der beiden Hauptprotagonisten,
Dave Grove, Detective und "verwaister Vater" und Mark Nelson,
Detective, Löser des "50/50 Killer-Falles" und in neuer Beziehung.
Der eine erhielt seit dem Verschwinden seines Sohnes zu dessen Geburtstag je
eine Postkarte (und einige merkwürdige Anrufe) und sieht sich nun der neuesten
Aussage des anonymen Schreibers gegenüber.
"Ich weiß, wer es getan hat".
Der andere wird, nach seiner Verlobungsfeier mit ordentlichem Kater
ausgestattet, auf eine unbekannte Frau angesetzt. Die aus dem Nichts auftauchte
und ihre Personalien im Krankenhaus strikt und klar angab. Was nur leider nicht
sein kann, denn jene "Charlotte Matheson" ist tot. Seit zwei Jahren.
Autounfall. Doch Mark verliert seine innere Sicherheit schnell in diesem Fall.
Als er den ehemaligen Ehemann der toten Frau aufsucht und indem er in der
Vernehmung der Frau Fortschritte macht, die ihn mehr irritieren als ihm etwas
zur Lösung an die Hand geben würde.
"Es war die Hölle".
Steif und fest setzt die unbekannte Frau dies als Aussage über ihren
Aufenthaltsort in den beiden Jahren, in denen sie verschwunden war. Und je mehr
nun die beiden Geschichten im Buch voranschreiten, desto klarer wird, dass beide
Detectives, zunächst unabhängig voneinander, etwas auf die Spur kommen, was in
Ruhe gelassen werden will.
Denn diese Frau wird nicht die letzte sein, die augenscheinlich "von den
Toten aufsteht". Und ein verbindendes Element haben all diese
"vermeintlichen Wiederkehrer", das am Ende auf die Spur der
Hintergründe führen wird. Was sich aber schon eine ganze Weile lang hinzieht
und, in den einzelnen Schritten des Falles, nicht die gleiche emotionale Dichte
in den Ereignissen aufweist, wie es Mosby im Blick auf die beiden Detectives
doch durchgehend gelingt.
Fazit
So verbleibt ein stringenter, in den beiden Ermittlern überzeugender Thriller,
der, was den "Fall" angeht, nicht bis ins Letzte packt. Solide und
gute Unterhaltung wird jedoch durchaus sehr flüssig verfasst geboten.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 29. Mai 2017 2017-05-29 11:59:37