Ein anregender Überblick, der komprimiert und eher allgemein gehalten
vorliegt
Zig-Tausende von Büchern sind über die Kultur des Menschen, seine Geschichte,
seine Entwicklung und die vielfachen aufeinander sich beziehenden Ereignisse und
Vernetzungen zu einzelnen Themen geschrieben worden. Und durchaus auch
"Kulturgeschichten" hier und da im Überblick. Was dieses Buch
zunächst auszeichnet, ist die hohe Aktualität, die von den ersten Anfängen
menschlichen Lebens bis in die konkrete Gegenwart reicht. Was dabei zunächst
von Beginn bekannt sein sollte ist, dass die beiden Autoren nicht im engeren
Sinne eine "Kulturgeschichte" in Bezug auf Literatur, Musik, Malerei,
Philosophie etc. verfassen (wobei diese Themen natürlich vorkommen und
mitschwingen), sondern vordergründig eine "Geschichte der Menschheit"
eher vorlegen, mit einem klar gesetzten Schwerpunkt auf die abendländische
Entwicklung später im Werk. Wobei zunächst die "Wiege der
Menschheit" im Nahen Osten durchaus ausführlich gewürdigt wird.
Assyrien, Mesepotamien, Persien, Ägypten, Israel, die Urgeschichte in China,
Asien, werden als "erste Hochkulturen" vorgestellt und auch in ihren
künstlerischen und religiösen Prägungen gewürdigt, wie auch die Architektur
erläutert und in ihrer Entstehung je erklärt wird, an deren Seite später
Schriften, Bücher, der Buchdruck, die Musik und alles andere, was den Menschen
zu Menschen und eine Nation zur Nation je machte und in der sich die
entsprechenden gesellschaftlichen Entwicklungen ausdrückten, gestellt werden.
Wie im gesamten Werk, und das geht bei dem vorgestellten Zeitraum von ein paar
tausend Jahren nicht anders, legen die Autoren dies eher im Überblick und je
sehr allgemein gehalten und komprimiert vor. Was allerdings am Ende eine
vertretbare Entscheidung ist, weil dieses Werk eher allgemeine Orientierungen
geben will.
Wer an einzelnen Punkten der vielfachen Linien, Entfaltungen, Entwicklungen und
Ereignissen von der Urgeschichte hin zur Globalisierung über die Renaissance,
das Mittelalter, die religiösen Bewegungen der Welt, über die Entstehung klar
umrissener Nationalstaaten in Europa mit erkennbar eigener Prägung, das
"lange 19. Jahrhundert" und die darauf folgenden Zeiten von Krieg und
Massenvernichtung seine Interessen vertiefen möchte, für den steht eine
unzählbare Fachliteratur zu jedem nur denkbaren Thema ja zusätzlich bereit.
Dennoch, das ein oder andere (Amerika kommt relativ zu kurz im Zeitraum von 1787
bis 1914 und auch im Blick auf das 20. Jahrhundert) hätte schon ein wenig
ausführlicher auf die grundlegenden Elemente auch wirtschaftlicher
Entwicklungen eingehen können. Ähnlich, wie, gut gelöst, zum Ende des Werkes
hin Kunst, Literatur (über die Kontinente hinweg) und Geisteswissenschaften
eine eigene Betrachtung noch erhalten.
Da auch ein Vorwort vorhanden ist, sondern unmittelbar in die Materie
eingestiegen wird, braucht der Leser eine gewisse Anlaufzeit, Ziel und Methode
des Werkes zu erkennen. Nichtsdestotrotz, 1258 Seiten geballter Informationen,
Namen, Kulturformen, Weltgeschichte und soziale Entwicklung bieten eine, in
dieser Form kaum woanders zu findende, Breite der Betrachtung. 37 Seiten
Personenregister zeigen schon beim ersten Eindruck auf, dass hier ein breiter
Rahmen abgedeckt wird. Allerdings wäre ein Sachregister zudem sinnvoll gewesen,
nicht alle konkreten Ereignisse lassen sich aus dem Inhaltsverzeichnis
herauslesen und ob einer besseren Orientierung für die häufigere Nutzung des
Werkes ist das Fehlen eines Sachregisters ein echter Mangel.
Fazit
Alle in allem dennoch eine klare Empfehlung als Überblickswissen und zur
Erweiterung der Allgemeinbildung
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 29. Mai 2017 2017-05-29 11:47:15