Wo Liebesgeschichte drauf steht, muss nicht immer nur eine Liebesgeschichte drin
stehen. Der vorliegende Roman ist einer von vielen, die momentan in den Markt
gespült werden und eine Liebesgeschichte in einem Buchladen in Paris erzählen.
Parisliebhaber werden also auf ihre Kosten kommen.
Sarah hat einen kleinen Buchladen in der verschlafenen, amerikanischen
Kleinstadt Ashford. Doch wirtschaftlich läuft es nicht besonders gut. Ihr
Freund Ridge ist freier Journalist und reist um den Globus. Als schüchterne
Einzelgängerin hatte sie eigentlich nie erwartet, eines Tages einen Mann zu
lieben, mit dem sie bis ans Ende ihres Lebens gemeinsam verbringen mochte. Doch
dann war es plötzlich passiert. Sie hatte Ridge kennengelernt. Wenn da nur
nicht immer die Trennung wegen seines Jobs wäre. Übers Internet machte Sarah
die Bekanntschaft mit Sophie aus Paris. Sophie ist eine Kollegin mit einem
Buchladen direkt an der Seine. Sophie hat gerade eine gescheiterte Beziehung
hinter sich und möchte Paris zumindest für eine Weile den Rücken kehren. Sie
hat viel Vertrauen in ihre amerikanische Internetfreundin und schlägt ihr den
Tausch der Buchhandlungen auf Zeit vor. Obwohl Sarah nur ihre Kleinstadt kennt,
geht sie auf den Vorschlag ein und freut sich, die große weite Welt in Form von
Paris, der Stadt der Liebe, der Kunst und der Schriftsteller kennenzulernen.
Doch sie hatte nicht mit dem Chaos und dem Kundenandrang im Pariser Buchladen
gerechnet. Ganz zu schweigen von der Mentalität der Franzosen im Allgemeinen
und der "ihrer" Mitarbeiter (in Ashford hat sie keine Mitarbeiter) im
Besonderen.
Raisin hat ein interessantes Setting zusammengestellt und lässt es nicht nur in
der Beziehung zwischen der Protagonistin, die alles aus der persönlichen
Perspektive erzählt, und ihrem Journalisten krachen. Die Hektik der Großstadt
und die andere Mentalität der Franzosen geben genügend Raum für Konflikte und
überraschende Wendungen. Besonders gefallen hat mir eine Nebenhandlung, die in
Form aufgefundener Liebesbriefe dazwischen gestreut wurde. Diese Form
unterstützt die Erzählung in der zweiten Person, was eine besondere Note
bringt. Die reine Verwendung von "du" und "ich" bringt eine
kisternde Spannung, denn als Leser möchte man schon gerne wissen, um wen es
sich beim Briefeschreiber und dem Empfänger handelt.
Fazit
Alles in allem gibt es sehr viel Pariser Lokalkolorit und letzten Endes die
Auflösung von drei Liebesgeschichten. Sommerliche Feelgood-Lektüre, die Spaß
macht!
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 25. Mai 2017 2017-05-25 08:26:06