Reich bebildert und überaus informativ
"Von allen ägyptischen Göttern war Osiris den Menschen am
Nächsten".
Und ebenfalls nun, durch diesen sorgfältig zusammengestellten und umfassenden
Band kommt dieser Gott auch den heutigen Menschen zumindest in den Fakten wieder
nah. Ackerbau und Viehzucht, Gesetzgebung, rundweg die Zivilisation den Menschen
zu bringen, das wird Osiris zugeschrieben, dem "erben und Herrscher des
irdischen Königreiches". Mit dramatischem Ende als Opfer des Brudermordes
durch Seth. Und, wie es bei Göttern so ist, wieder ins Leben geholt (mit
"Einhauchen neuen Atems", was doch an die Paradiesgeschichte der Bibel
wiederum erinnert). Und dessen Sohn "Horus", der für seinen Vater
Rache nahm und wieder König auf Erden wurde.
Wie nun, neben der Legende, das archäologische Material in vielfacher Form
gefunden du geborgen wurde (Teils auf dem Grund der Bucht von Abukir) und wie
die tatsächliche Geschichte sich darstellt, das zeigen Goddio und Fabre in gut
lesbaren, informativen Texten und einer ebensolchen Fülle an Fotografien auf.
Sie es 238 v. C. in der Verbindung des Osiris-Kultes mit der verstorbenen
Tochter des damaligen Pharaos, Berenike, oder sei es, wie die
"Nilpferdgöttin" Horus, den Sohn vor seinem Onkel Seth schützte,
bevor Horus die Macht an sich nahm, vielfach sind die Durchmischungen von
Legende und Geschichte, von Inschriften und Stelen, von Statuetten und
Bronzetafeln, die reichhaltig unter Wasser gefunden wurden und nun ausgestellt
werden können.
Beeindruckend ist dabei nicht nur, aber doch überaus, die auf dem Bauch
liegende Statue des "erwachenden Osiris", an der detailliert und genau
die Virtuosität der Bildhauer zu betrachten ist. Und ebenso anregend zu lesen
sind die vielfachen Elemente religiöser Überlieferungen und Mythen, die ihren
Niederhall in vielen religiösen Vorstellungen der geographischen "Wiege
der Religionen" findet. Dass Osiris starb und wieder aufwachte und seitdem
für die Menschen ein Tor zum "Leben nach dem Tod" darstellt und in,
diskret und geheim gehaltenen, Mysterien einen umfassenden Kult
hervorbrachten.
"Da die ägyptische und die griechische Religion weder Konkurrenten noch
Antagonisten waren, vermischten sie sich in der griechisch-römischen Epoche so
sehr, dass es schwierig wurde, in ihnen noch zwei Systeme mit unterschiedlichen
Bekenntnissen und Praktiken zu erkennen".
Was sicherlich auch das "Moderne" an so vielen Elementen und Ideen des
Osiris-Kultes erklärt, die bis heute in der ein oder andern Form Eingang
gefunden haben in die Religionssysteme und kulturellen Vorstellungen (natürlich
ohne dies eins zu eins wiederzufinden). Was, wie die Autoren ebenfalls ruhige
und ausführlich darlegen, auch mit der engen Verbindung zum ISIS-Kult zu tun
hat Mutter der Götter und Schutzherrin der leidenden Menschheit.
Fazit
Götter, Tiergötter, Legenden, Fakten, Bildnisse und Artefakte, alles, was zum
Osiris-Kult führt und das, was an vielfachen Verästelungen aus diesem folgte
ist im Buch sorgsam zusammengetragen und in bester Weise aufbereitet für den
Leser.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 28. März 2017 2017-03-28 13:55:22