Hilfreiche Module zu einer "Randkategorie"
"Die Anpassungsstörung bezeichnet…..Reaktionsformen auf psychosoziale
Belastungen von nicht-traumatischen Ausmaß wie Trennungserlebnisse,
Schwierigkeiten in Beziehungen und am Arbeitsplatz, schere körperlich
Erkrankungen und andere einschneidende Lebensveränderungen und
"Schicksalsschläge"".
Womit Hoffmann und Hofmann diesen Teil von Störungen aus ihrem
"Randgebiet" hervorholen, diese nicht als "Restbezeichnung"
nutzen, wenn die "klassischen Störungsbilder" eben nicht ganz
greifen, sondern zu Krisen führende Anpassungsstörungen oder
Anpassungsstörungen, die aus Krisen resultieren als eine eigene Kategorie
psychischer Störungen setzen und ruhig und sachgerecht behandeln. Die eben ganz
und gar nicht "Randgebiet" sind, sondern vielleicht sogar viel mehr
"mitten im Leben" stehen, zumindest sich einfach mehr aus dem und im
Leben entwickeln, als es klassische Depressionen oder andere
"Störungsbilder" tun.
"Damit betrifft sie eine fundamentale Situation des menschlichen
Daseins". Denn "Misslingen", "Stolpern",
Scheitern", unverhoffte Einschnitte, das ist letztlich in kaum einem Leben
wirklich zu vermeiden. Sich an krisenhafte Gegebenheiten anpassen zu müssen,
innere Stellschrauben anders zu stellen, das ist fast "das ganz normale
Leben", auch in den Überforderungen und damit dem Verlust der Balance, die
damit einhergehen. Wenn die Welt aus den Fugen geraten ist, Wesentliches
verlorenging, dann ist guter Rat nötig, dann überfordert dies nicht selten die
bis dahin entwickelten Kräfte des Menschen.
Auch hier, therapeutisch, ressourcenorientiert zu arbeiten, die Resilienz zu
stärken, neue Wege zu erforschen und Kräfte für diese zu entdecken und im
Leben zu entfalten, Hoffmann und Hofman bieten im Buch 12 erprobte, in sich
schlüssige und leicht verständlich dargestellte Module mit hohem Praxisbezug,
die in der Fachliteratur durchaus auch eine Lücke gerade im Blick auf
Anpassungsstörungen schließen. Dabei stellen die einzelnen Module in der
Reihenfolge ihrer Darstellung auch eine innere Entwicklung dar, die in der
beratenden Praxis Schritt für Schritt gut gegangen werden kann.
Zunächst geht es um Annahme der Krise und die Bereitschaft zu einer
"Auszeit", auch wenn diese vielleicht nur innerlich genommen wird oder
werden kann. Als Zeichen der Bereitschaft, die Krise als Krise wahrzunehmen und
sich dieser bewusst zu stellen. Im nächsten Schritt folgt ein besseres
Verständnis, sprich eine Konkretisierung der Krise, um diese dann realistisch
einschätzen zu können. Im außen, zunächst, dann im Innen mit
"Überholtem aufzuräumen" folgen als sinnvolle nächste Schritte,
bevor neue Ziele und Perspektiven sich organisch ergeben und aufbauen
können.
Diese zu "wollen und zu planen" und die dann notwendigen Kräfte ins
ich zu suchen und zu entfalten bringen schon deutlich in die
"Anpassung", die ressourcenorientierte Veränderung. Bei der es
notwendig sein wird, der nächste Schritt der Module, in die Handlung zu kommen
(und sich hilfreich begleiten zu lassen), wobei dann auch die Möglichkeiten und
Kompetenzen erwachsen, sich mit (auf jeden Fall stattfindenden) Problemen und
Schwierigkeiten resilient auseinandersetzen zu können, ohne die
"Spur" zu verlieren.
Daraus wird ein anderer, konstruktiver Umgang mit anderen Menschen und sich
selbst am Ende erwachsen. Was Hoffmann und Hofmann am Ende auch mit Hinweisen
zur Selbsthilfe versehen (in gewissem Rahmen natürlich nur). Im Stil sehr
verständlich und sehr eingängig macht die Lektüre bereits durchaus Lust auf
das Angehen in der eigenen Arbeitspraxis, wie, von der anderen Seite gesehen,
ebenfalls Impulse und Motivation erwachsen, mit eigenen "Krisen"
umgehen zu wollen statt diese "nur" zu erleiden.
Fazit
Fachlich, sachlich und im Ton eine hervorragende Lektüre "mitten aus dem
Leben", die zeigt, welche Kräfte die ressourcenorientierte Arbeit nutzt
und freizusetzen imstande ist.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 28. März 2017 2017-03-28 13:49:31