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Roman Rausch: Die Brücke über den Main

Die Brücke über den Main

von Roman Rausch
Verlag: Rowohlt Verlag [mehr Bücher von diesem Verlag zeigen]
Sparte: historischer Roman
ISBN-13 978-3-499-27283-7

Preis: 20,00 Euro bei Amazon.de [Stand: 25. Dezember 2024]
Lange bevor Menschen sich ansiedelten, gab es den Fluss. Menschen blieben wegen der Jagdbeute im offenen Tal, vielleicht wegen der Furt durch den Fluss. Viel später werden Waren per Kahn oder mit Karren transportiert. Gebühren für das Übersetzen ernähren einen Fährmann; Brückenzölle wecken Begehrlichkeiten; eine ideale Stelle für einen Handelsplatz. Roman Rausch schreibt in kurzen Abschnitten die Geschichte der Würzburger Alten Mainbrücke, zugleich die Geschichte vom Aufstieg einer kleinen Ansiedlung zur Handelsmetropole Virciburg. Er lässt in kurzen Szenen Baumeister, Fährleute und ehrgeizige Kleriker auftreten. Würzburg war bevorzugter Aufenthaltsort von Friedrich I., eine zweifelhafte Ehre, die den damaligen Bischof Gebhard beinahe in den Ruin trieb. Am Brückenzoll entzündet sich der Groll der Bürger; denn sie müssen Gebühren zahlen und ihren Herren Frondienste leisten, während der Klerus in Saus und Braus lebt und selbst keinen Brückenzoll zahlt. Schließlich kommt es zum Aufstand der Einwohner gegen die Privilegien der katholischen Kirche. Die Kritik der Bürger und Bauern an einer gottgegebenen Weltordnung und an Rechtsprechung durch Kirchenmänner lässt sich eines Tages nicht mehr unterdrücken. Die Brücke wird schließlich zur Grenze zwischen dem Landesherrn und seinen aufsässigen Untertanen.

Eingerahmt vom Rätsel um eine geheimnisvolle Schatulle erzählt Roman Rausch aus Würzburgs Geschichte. Er konzentriert sich auf knappe Szenen mit wenigen Personen; zur Überleitung zwischen verschiedenen Epochen werden kurze Sachtexte eingeschoben. Die Wege einfacher, fiktiver Figuren kreuzen sich in Würzburg mit denen historischer Personen. Um die Brücke herum verfasst der Autor ein Lehrstück von aufbegehrenden Untertanen gegen einen eitlen wie gierigen Klerus, der eine blühende Stadt in den Ruin treibt. Die Willkürherrschaft des Klerus führt zur Abwanderung Unzufriedener in liberaler regierte Regionen und zur wirtschaftlichen Auszehrung der Region. Tausende von Toten durch Aufstände oder durch die Pest tun ihn Übriges. Der Protestantismus als neuer Unruheherd taucht auf. Die Stadt gelangt trotz ihres erzkatholischen Volkscharakters schließlich als nördlichste Provinz unter Bayrische Herrschaft. Durch Kriege und zerstörerische Fluten hindurch übersteht die Brücke schließlich den Zweiten Weltkrieg.
Fazit
Wie erfolgreich sich Geschichte als Stadtgeschichte schreiben lässt, hat Edward Rutherfurd mit seinen Romanen über prominente Metropolen gezeigt. Roman Rausch mangelt es etwas am roten Faden zur Verbindung der Abschnitte, sein manchmal pathetischer Stil könnte durch die Epochen hindurch konsequent neutral bleiben. In der Summe ein informativer historischer Roman über eine sehenswerte Stadt.
7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne7 Sterne
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Vorgeschlagen von Helga Buss [Profil]
veröffentlicht am 26. März 2017

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