Im Rheinischen Revier in der Nähe von Köln gehen anlässlich einer Umbettung
eines alten Friedhofs merkwürdige Dinge vor sich. Will Mallmann vom BKA bittet
seinen Freund John Sinclair um Hilfe. Dieser begibt sich nach Deutschland, um
dort einen ausgesprochen ungewöhnlichen Fall zu erleben.
Die 112. Folge der John-Sinclair-Hörspielserie ist ebenfalls eine
ungewöhnliche Episode. Mit einer Spielzeit von 80 Minuten ist es die bisher
längste Serienfolge. Adaptiert wurde von Regisseur und Drehbuchautor Dennis
Ehrhardt der gleichnamige Serienroman von Jason Dark. Wer die bisherigen
Sinclair-Folgen kennt, wird sich hier wundern, denn diese ist ein wenig anders.
Es laufen zwei parallele Händlungsstränge: Zum einen der Plot um John und
Will, zum anderen wird ein Schwenk in die Vergangenheit gemacht. Der Bergmann
Christoph Krüger fungiert ebenfalls als Ich-Erzähler und berichtet von der
Arbeit unter Tage. Der Hörer erlebt sehr authentisch die damaligen
Gegebenheiten mit. Es kommt zu einem Grubenunglück, dass natürlich in
unmittelbaren Zusammenhang mit dem Fall steht, den John und Will lösen müssen.
Mancher Hörer wird sich verwundert die Augen reiben, denn ein Großteil der
Handlung nimmt eben der Grubenplot ein. Das hat nicht wirklich etwas mit Grusel-
oder gar Horroreffekten zu tun, ist aber ganz hervorragend umgesetzt und
äußerst spannend. Vor allem Tim Grobe als Christoph Krüger ist eine echte
Entdeckung.
Reine Sinclair-Puristen werden dann in der letzten Viertelstunde auf ihre Kosten
kommen, da es hier die typischen Action- und Spannungsmomente gibt, die man
dieser Serie zuschreibt. Auch diese sind sehr gelungen, was auch auf die
Sprecherleistungen von Dietmar Wunder (John Sinclair) und Lutz Riedel (Will
Mallmann) zurückzuführen ist.
Ein großes Lob gebührt dem gesamten Produktionsteam um Marc Sieper, die hier
die vielleicht stimmungsvollste und atmosphärischste Serienfolge geschaffen
haben.
Fazit
"Tal der vergessenen Toten" ist sicher ein Sinclair-Hörspiel der
etwas anderen Art. Vielleicht ist es gerade deshalb so gut: Für mich ist diese
Folge ein echtes Highlight im John-Sinclair-Kosmos. Tolle Sprecher und ein
spannender Plot, der zwar nicht so viel Gruselmomente bietet, aber aufs
allerfeinste unterhält. Am Ende gibt es dann noch einen netten Cliffhanger
hinsichtlich des Erzählstranges um Jane Collins, der in der nächsten Folge
weiter geht. Ich bin sehr gespannt …
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 09. März 2017 2017-03-09 17:18:36