Es sind Sommerferien in Schweden und die Schulen sind leer. Der Hausmeister und
die Schulleitung können endlich in Ruhe die liegengebliebenen Aufgaben
erledigen, wären da nicht das aufgebrochene Türschloss und der an den Stuhl
gefesselte junge Mann im Klassenzimmer. Er trägt eine Narrenkappe und ist
tot.
"Die Menschen, die es nicht verdienen" von Michael Hjorth und Hans
Rosenfeldt ist das 5. Buch in der Serie um Sebastian Bergman und das Team der
Reichsmordkommission. Für die Protagonisten ist es der fünfte gemeinsame Fall.
Sie sehen sich mit einem Mörder konfrontiert, der junge Menschen tötet, die
(seiner Meinung nach) unverdienten Erfolg und Ruhm erlangt haben, wie
beispielsweise durch das Auftreten in Dokusoaps. Er kritisiert dabei stark die
Gesellschaft und Medien, welche "den Faulen, Egoistischen und
Oberflächlichen" Aufmerksamkeit schenken, anstatt sie den
"Engagierten, Fleißigen und Gebildeten" zu widmen. Um seine Kritik zu
verdeutlichen, lässt er jedes seiner Opfer einen Test in Allgemeinbildung
absolvieren und tötet sie, falls sie diesen nicht bestehen. Dieses
zielgerichtete Handeln, die offensichtliche Intelligenz und Bildung des Mörders
weckt das Interesse des Kriminalpsychologen Sebastian Bergman und er und seine
Kollegen arbeiten hart um dem Täter näher zu kommen, der ihnen jedoch immer
einen Schritt voraus zu sein scheint.
Der Druck auf Kommissar Torkel Höglund und sein Team wächst, als weitere Opfer
gefunden werden und bekannt wird, dass der Mörder mit der Presse kommuniziert
hat. Im Team herrschen verschiedene Spannungen, die aufgrund ihrer vorherigen
Zusammenarbeit und somit Vergangenheit entstanden sind und jedes Mitglied hat
zusätzlich mit privaten Problemen zu tun. Vanjas familiäre Situation kommt
dabei vor allem zum Tragen und Sebastian erscheint in diesem Fall fast schon
ungewohnt ruhig und zurückhaltend. Nichts destotrotz fordert er schlussendlich
den Mörder heraus um ihn "mit seinen eigenen Mitteln zu schlagen" mit
der Folge, dass er sich und Andere in Gefahr bringt.
Fazit
Erneut gelingt es dem Autorenduo auf sensible Weise die Protagonisten
detailreich und authentisch darzustellen. Der Fokus auf das jeweilige
Privatleben lässt dem Leser zusätzlich neben dem eigentlichen Fall keine
ruhige Minute. Und es ist kaum auszuhalten zu lesen wie sich alles mehr und mehr
verstrickt. Es ist spannend bis zum Schluss und lässt einen die Zeit vergessen
- meiner Meinung nach völlig zu Recht auf Platz 2 der Spiegel-Bestsellerliste.
Die Geschichte schließt an die Ereignisse der vorherigen Bücher an und endet
mit der Möglichkeit auf Fortsetzung der Gesamtgeschichte.
Vorgeschlagen von Marissa
[Profil]
veröffentlicht am 11. März 2017 2017-03-11 11:00:41