Nellie Oswald ist auf der Suche nach der großen Liebe. In Bendix scheint sie
diese endlich gefunden zu haben. Bis Nellie bei einem gemeinsamen Wannenbad im
wahrsten Sinne des Wortes untertauchen muss, als Bendix' Verlobte die Wohnung
betritt. Frustriert von dieser Erfahrung zeichnet Nellie ihren Traumprinzen in
eine Lederkladde, die sie eher zufällig in die Finger bekommt. Am nächsten
Morgen ist das Unglaubliche passiert: Ihr Traumprinz, Retro von Amanpour ist zum
Leben erwacht. Doch damit gehen für Nellie die Probleme erst los, denn Retro
findet sich in Berlin nur schwer zurecht und der eigentliche Besitzer der
Lederkladde will diese natürlich wieder haben, da er, Dank ihrer Kräfte, ganz
andere Pläne damit verfolgt.
Die Romane von David Safier sind wahrlich etwas Besonders. Mit Ausnahme des
lesenswerten Romans "28 Tage lang" zeichnen sich die Romane des in
Bremen lebenden Autors durch märchenhafte Plots und jede Menge skurriler Ideen
aus. Wer diese Art der safierschen Unterhaltung mag, wird auch mit
"Traumprinz" bestens bedient. Die Geschichte von Nellie und Retro kann
auf angenehme Art unterhalten und hat den einen oder anderen wirklich komischen
Einfall. Sei es, dass Nellie und Retro von einer Polizeihorde über die Berliner
S-Bahngleise flüchten müssen oder das Retro sich als Sänger in einer
Untergrundband versucht. Unterhaltsame Lesestunden sind bei einem Roman von
David Safier immer wieder garantiert.
Dabei stört es auch nicht wirklich, das David Safier zum einen bei sich selbst
klaut (die Grundidee der Geschichte und die Figur der Nellie erinnert stark an
Safiers Drehbücher für die preisgekrönte Fernsehserie "Berlin,
Berlin") und zum anderen Nellies Widersacher Moore wahre Qualitäten eines
Bondbösewichts besitzt. Auch die zahlreichen Zeichnungen von Oliver Kurth, die
viele Romanszenen visuell unterstützen, sind äußerst gelungen.
Fazit
Wenn man mit dem Humor und der Art des Geschichtenerzählens von David Safier
keine Probleme hat, wird man auch "Traumprinz" mögen. Der Roman setzt
nahtlos den skurrilen Humor fort, den man von "Muh", "Happy
Family" oder den Karma-Romanen kennt. Dazu gibt es jede Menge Anspielungen
auf Kino- und Filmhits, die ebenfalls für den einen oder anderen Lacher sorgen.
Kurz und gut: David Safier sorgt mit "Traumprinz" erneut für gute
Unterhaltung.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 23. Januar 2017 2017-01-23 17:41:44