Cooler und spannender Thriller
Isaiah Qintabe hat einen Lebenskampf geführt, als er ein Jugendlicher war. Ein
traumatisches Ereignis hat dazu geführt, dass er von jetzt auf gleich auf ganz
eigenen Beinen stehen musste. Und zwar so, dass weder die Schule noch sonst
jemand mitbekommt, wie es um ihn und seine Lebensumstände steht. Dabei war es
sicherlich überaus hilfreich, dass die Gabe der Deduktion stark in ihm
ausgeprägt war und ist.
In Rückblenden erzählt Die von der Geschichte Isaiahs, den all nur
"IQ" nennen. Von seiner überaus planvollen Art, kriminell Geld zu
besorgen, von seinen ausgefallenen Ideen, die ein Entdecken so gut wie
ausschließen. Wenn da nicht, in diesen jungen Jahren jener Dodson sich bereits
in seinem Leben breitgemacht hätte, der auch in der Gegenwart des Romans eine
wichtige Rolle spielen wird. Denn all diese "Jugendsünden" hat IQ
hinter sich gelassen und verdient sein Geld als Detektiv. Allerdings mehr
schlecht als recht und vor allem, er trägt Verantwortung für einen anderen
Menschen zudem noch, der sich nicht so gut alleine helfen könnte. Alles
Gründe, die ihn dazu bringen, mit Dodson noch einmal zusammenzuarbeiten.
Ausschließlich, weil der das Geld benötigt und von Anfang an mit gespaltenen
Gefühlen.
Die auch damit zu tun haben, dass sein Klient, ein bekannter und reicher Rapper,
nicht wirklich bereit zu sein scheint, zu kooperieren. Und als dann auch noch,
irgendwann, klar wird, dass der Killer, dessen Ziel der Rapper ist,
Informationen aus dem engeren Umfeld seines nächsten Opfers erhalten muss, wird
die Lage unübersichtlich und noch komplizierter. Nur um Haaresbreite ist Murder
One, der Rapper, dem ersten Anschlag entgangen. Einem sorgfältig
durchgeführten Anschlag, der auf einer außergewöhnlichen Methode der
versuchten Tötung beruht, die allen Beteiligten viele Fragezeichen aufgeben
werden. Doch IQ ist nicht nur eine Art schwarzer, cooler und souveräner
Sherlock Holmes, sondern zudem ein gewiefter ehemaliger Krimineller, der weiß,
wie es läuft und der die offene Konfrontation nicht scheut.
Mit Dodson als hyperagilen und hysterisch veranlagtem Sideback, den man
allerdings in der möglichen Härte nicht unterschätzten sollte, im Zentrum von
Gangs, Neid, Gier und Drogen und angesichts eines Killers, der völlig
skrupellos seine Bahn zieht, baut Die von Beginn an eine temporeiche Handlung
auf, in der er sowohl die spezielle Atmosphäre der Goldketten behangenen Rapper
auf den Punkt bringt, wie er ebenfalls mit "leichter Hand"
vielfältige Spuren legt, Verwirrungen erzeugt und, bis zum Ende, es unklar
belassen lässt, wer aus welchen Interessen heraus den Tod des Musikers so
dringend zu benötigen scheint. Eine kantige und differenzierte Hauptfigur, ein
Netz aus Lebensgeschichte und konkreter gegenwärtiger Bedrohung und ein
"Ensemble", dass durchweg hervorragend herausgearbeitet und in seinen
Interaktionen unter- und miteinander bestens aufgestellt ist.
Fazit
Ein hervorragender Thriller.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 05. Januar 2017 2017-01-05 14:36:08