Temporeich und stimmig zu lesen
Was "Dexter" seine Serienmörder im Umfeld sind, die der
Gerichtsmediziner und Blutexperte in der gleichnamigen Serie ihrem gerechten
Schicksal zuführt und damit auch dem eigenen inneren Trieb folgt, zu morden,
das sind für den junge John Cleaver "die Verwelkten". Eine Art
Dämonen, oder fremdes Bewusstsein oder man weiß es noch nicht so genau,
zumindest aber Wesen, die unerkannt unter den Menschen leben und sich in je
individueller Form von diesen "ernähren". Sei es, den Menschen die
Erinnerungen zu rauben oder ihre Jugend oder gleich die ganze Haut. Cleaver wird
aufgrund seiner Fähigkeit sich in "Verwelkte" einzufühlen, deren
Nähe zu suchen und eine mögliche Todesart auszukundschaften und seiner
Erfahrungen mit all dem trotz der jungen Jahre in einer
Sonderermittlungskommission geduldet.
Bei der man, lernt man die einzelnen Mitglieder kennen, gar nicht genau weiß,
ob der ein oder die andere der Ermittler nicht ähnlich hart und brutal denken
und Vorgehen, wie "Verwelkte" es tun. In der kleinen Stadt nun nehmen
Ereignisse merkwürdiger Morde und völlig zerbissener Leichen zu, mehr und mehr
"Verwelkte" scheinen in die Nähe zu kommen, sich zu treffen,
zusammenzuschließen. Und alles deutet darauf hin, dass auch der
"König" dieser uralten Wesen eintreffen wird. Die Gruppe der
Ermittler und gerade John Cleaver scheinen eine Herausforderung zu sein, der die
Dämonen endgültig zu begegnen gedenken.
Trocken, ironisch, zynisch, nicht sparsam mit Blut und Tod und teilweise
dezidiert hart (aber nicht in den Bereich des Ekels abgleitend), so erzählt
Wells eine weitere Folge der Geschichte des John Cleaver, der beständig sich im
Zaum halten muss, und sei es mit mathematischen Reihen, um nicht der Lust an
Gewalt, die in ihm angelegt ist, nachzugeben. Ein Band der Reihe, in dem der
Leser nun auch in aller Ausführlichkeit von der Entstehung der
"Verwelkten" erfährt. Was wann geschehen ist, was aufgegeben werden
musste für ein solch "unendliches" Leben, wo die Achillesferse der
uralten Wesen sitzt und das auch "Verwelkte" nicht über einen Kamm zu
scheren sind. Wobei am Ende dieses Bandes auf allen Seiten nicht mehr viele der
beteiligten Personen oder "Verwelkte" noch in der Lage wären, auf
beiden Beinen zu stehen.
Fazit
Das Finale hätte dabei durchaus noch einiges an Raum vertragen, gerade wenn man
sich eingelesen hat und in der Situation so richtig angelangt ist, ist es schon
vorbei. Was andererseits Lust macht auf einen weiteren Band um den so
andersartigen jungen Mann John Cleaver.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 21. Dezember 2016 2016-12-21 13:01:50