Freundschaftliche Erinnerungen
"Mr. Spock und James T. Kirk, die Figuren, die Leonhard und ich bei Star
Trek verkörperten, waren beste Freunde, und so war es auch im wahren
Leben".
In einer Mischung aus Seriengeschichte, Filmgeschichte und der persönlichen
Lebensgeschichte von Leonard Nimoy und William Shatner (was die jüdische
Kindheit beider und ihr Fuß fassen im Film und Fernsehgeschäft anging).
Familiäre Wurzeln, die Shatner durchaus nicht unwichtig findet für das, was
sich dann auch privat zwischen ihm und Nimoy entwickelt hat.
Wobei der Leser viel vom damals erst beginnenden und dann Fahrt aufnehmendem
Fernsehgeschäft erfährt, ebenso, wie über die Philosophie und Haltung zur
Menschen von Gene Roddenberry, die von Beginn an einen großen Einfluss auf die
Konzeption der Serie und deren Ansatz der "Gleichheit" genommen hat.
Dass in einer bestimmten Szene der "weiße" Shatner die "schwarze
"Nichols" küsste und zugleich der "Vulkanier" Spock eine
"Menschenfrau", das gehört dabei ebenso zur massiven Zeitkritik der
damaligen Zeit, wie an sich der "Umgang mit Fremden" von Toleranz
geprägt war.
Wie sich Shatner und Nimoy, vom Charakter her wie Feuer und Wasser, ihre Rollen
je erarbeiteten, wie verschieden Ihre Arbeitsweise am Set war und das Nimoy
immer schon langsam, aber stetig, seine Interessen, Leidenschaften und eben
seine Rollen aneignete (und dabei keine Ruhe ließ, wenn ihn Details störten),
das ist interessant zu lesen. Allein schon, was die "vulkanischen
Monde" angeht zeigt sich über das gesamte Buch hinweg die Akribie Nimoys,
die ihn auch im Leben auszeichnete.
Über die gesamte Strecke der Entwicklung erzählt Shatner in munterem
Plauderton, vom mäßigen Erfolg der Serie mit doch bereits ersten, intensiven
Fans über die Filme, die zu jener Bewegung wurde, die noch heute als
"Trekkies" eng mit dem Werk und den Schauspielern verbunden sind. Und
verweist ebenfalls ehrlicherweise immer wieder auf die Härten des Anfangs und
das Glück, das dazu gehört, Teil von etwas zu werden, was einen als
Schauspieler wirklich bekannt macht,
"Nimoys Großvater zumindest könnte in den Anfangsjahren ohne Weiteres am
Zustand der Schuhe seines Enkels erkennen, ob es gerade gut lief oder
nicht."
Das ein solches Leben Spuren hinterlässt, das selten wirklich Freundschaften
geschlossen werden, dass Ehen zerbrechen, der Rausch nicht nur mental im Raume
steht und man doch gemeinsam auch vieles bewältigt hat, das sind die
menschlichen Feinheiten, die dieses Buch zu einer anregenden Lektüre (nicht nur
für "Trekkies" gestaltet.
Fazit
Warm, persönlich, voller Geschichte und Details, eine Lektüre, die sich lohnt.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 08. Dezember 2016 2016-12-08 14:06:02