Daniel Bielstein - Jordan. Das China Komplott
James Bond bekommt einen Nachfolger
Paris, früher Morgen. Alle Ampeln werden zeitgleich auf Grün geschaltet. Mit
massiven Folgen, natürlich. New York, später Nachmittag, knapp zwei Monate
später. Ganz New York ist für eine geraume Weile von der gesamten
Telekommunikation abgeschnitten. Tokio, gut zwei Monate später. Nur mit knapper
Not können zwei Lokomotivführer den Zusammenprall ihrer Schnellzüge
vermeiden, beide Zugleitsysteme wurden verändert.
Im Rahmen dieser 6 Monate läutet zudem eine neue Spielkonsole, der Playcube,
ihren Siegeszug weltweit ein. Der Clou daran: Alle Spiele sind kostenfrei online
erhältlich. Millionen von Menschen befinden sich bereits im Netzwerk der
chinesischen Firma.
Ob diese Ereignisse zusammenhängen?
Klar ist, dass hinter den gefährlichen Vorkommnissen jeweils Hackerangriffe
standen und klar ist ebenso, dass die "Organisation", jener geheime
Dienst, der im Lauf der Jahre hochkompetente, aber irgendwie auch aus dem Gleis
geratene junge Menschen rekrutiert hat, tätig werden wird. Knaup. Der
Einsatzleiter, stellt eine Eingreiftruppe zusammen, die den chinesischen
Konzern, der die Spielkonsole entwickelt hat und vertreibt, genauer beleuchten
soll. Der Verdacht steht im Raum, dass hier auch chinesisch Triaden ihre Finger
mit im Spiel haben. Mit dabei auf Seiten der "Organisation": der
17jährige Rick Jordan, der bereits aus seinem ersten Fall durchaus in
Erinnerung noch sein könnte.
Nicht leicht zu führen ist dieser Jordan, sehr eigen, Gefühle zu zeigen und
zuzulassen fällt ihm trotz seiner erst jungen Jahre nicht leicht. Aber
ansonsten kühl bis in die Haarspitzen, trainiert in Kampfsportarten und vor
allem kreativ, wenn es darum geht, Wege zu finden, wo zunächst keine vorhanden
zu sein scheinen. So macht er sich auf den Weg nach China und stellt fest, dass
einen weltweite Gefahr im Raume steht, die vor nichts zurückschreckt. Schon
bald erlebt auch Rick Jordan, was es heißt, im Fadenkreuz der Verschwörer zu
stehen.
Explizit für die Gruppe der 12-18jährigen Leser hat Daniel Bielstein seine
Figur Rock Jordan kreiert. Im wohltuenden Gegensatz zu vielen anderen, rein
schwarz-weiß gezeichneten literarischen Helden für Jugendliche und
Heranwachsende ist ihm mit Rick Jordan, aber auch mit anderen Personen seiner
Geschichte wie der des undurchsichtigen Knaup oder die taffe Rebecca eine
gewisse Differenzierung und Vielschichtigkeit gelungen. Gerade die oft innerlich
und emotional unsichere Zeit der Adoleszenz wird vom Autor mit hinein genommen
in die Geschichte und die Gestaltung seiner Figuren. Dies gibt vielen der
Vorkommnisse im Buch einen realen Anstrich, wenn auch natürlich es wieder
einmal wie im "erwachsenen Thriller" um die Zukunft der Welt, die
weltweite Gefahr und die mutigen Helden geht, die sich dieser Gefahr im geheimen
entgegenstellen. Aber hier zählen Köpfchen statt Pistolen gegen den
übermächtig scheinenden Gegner in einem letztlich unglaublich fremden Land wie
China (dass ebenso seine Rolle im Thriller spielt, wie die vordergründigen
Figuren))
Fazit
Das Sujet also ist bekannt, dennoch vermag es Daniel Bielstein durchaus, seinen
Stoff spannend und technisch fundiert zu erzählen und gerade mit seiner Figur
des Rick Jordan einen altersangemessenen Protagonisten in den Mittelpunkt dieses
Jugendthrillers zu stellen. Durchaus also zu empfehlen und eine intelligente
Lektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 22. März 2011 2011-03-22 16:23:42