Nach den Ereignissen auf der Insel, wertet Mycroft Holmes die Unterlagen von
Charles Darwin aus. Bei seinen Recherchen stößt er dabei auf einen Fall im
Schwarzwald. Mehrere junge Mädchen sind brutal ermordet worden. Holmes schickt
seinen Sonderermittler Oscar Wilde nach Deutschland, um der Sache auf den Grund
zu gehen.
Mit dieser sechsten Folge der Hörspielserie um die beiden britischen
Sonderermittler Mycroft Holmes und Oscar Wilde findet endlich wieder eine
Entwicklung in der Qualität statt. Leider in die falsche Richtung, denn
"Hexenwald" bietet neben einem eher langweiligen Script ohne wirkliche
Höhepunkte, inhaltliche Fehler, die wirklich ärgerlich sind.
So betont Wilde gegenüber Holmes, dass er nur rudimentäre Deutschkenntnisse
besitzt. Er muss sich von Holmes sogar einen Zeitungsartikel vorlesen lassen, um
kurz darauf in Todtmoss mit einem Holzfäller in eben dieser Sprache zu
sprechen. Überhaupt sind die Figuren stellenweise miserabel herausgearbeitet.
Alle haben das gleiche Sprachniveau, egal ob einfache Holzfäller und der
Bürgermeister von Todtmoss. Insbesondere die Eröffnungsszene wird dadurch sehr
unglaubwürdig.
Oscar Wilde ist auf der Suche nach einem Geschöpf, dass das Resultat aus
Darwins Forschungen ist. Dabei soll es sich um eine überlegene Art handeln, bei
der tierische Instinkte und menschlicher Verstand gepaart wurden und die uns
weit überlegen sein soll. Herausgekommen ist ein grunzendes, sehr einfach
redendes Wesen, dass eher den IQ einer Stubenfliege besitzt und sich einfach so
über den Haufen schießen lässt. Sorry, aber hier bekommt man den Eindruck,
als wolle man die Intelligenz der Hörer in Frage stellen.
Die akustische Umsetzung ist durchaus gelungen. Doch was nützt dies, wenn das
Script solche Mängel aufweist. Da ist es dann noch das iTüpfelchen, dass der
Bösewicht dieser Episode (wer das ist, ist nicht schwer zu erraten), sich
anfangs gegen die Ermittlungen von Wilde stellt und auf dem Sterbebett dann fast
seine gesamte Lebensgeschichte erzählt. Auch diese Szene besitzt
komödiantische Züge.
Fazit
Nach den ersten beiden Folgen ist die Qualitätskurve der Serie leider
kontinuierlich nach unten gegangen. Mit "Hexenwald" ist der
augenblickliche Tiefpunkt erreicht. Langeweile und ärgerliche Unstimmigkeiten
mindern den Hörspaß gewaltig. Wenn es so weitergeht, werde ich den
Sonderermittlern der Krone alsbald den Rücken kehren.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 02. Dezember 2016 2016-12-02 13:43:20