Munter erzählt
Dana hat sich eingerichtet, im Leben. Denkt sie. Als Leiterin einer "Alibi
Agentur" versteht sie sich bestens mit ihren beiden Mitarbeitern (auch wenn
einer der beiden ausgeprägte Eigenarten an den Tag legt), freut sich des Lebens
und schwebt gerade im Himmel der Liebe mit ihrem Alexander. Gut, der Mann hat
eigentlich noch eine Beziehung, aber da will er reinen Tisch machen und
"seiner Biggi" die Wahrheit eröffnen. Dass Alex zudem investigativer,
verdeckt arbeitender Journalist ist, dass zudem Dana ihm bei dieser Arbeit
behilflich ist (unter falschem Namen arbeitet sie gerade bei einem Mann, den
Alexander "enttarnen" möchte und dafür Material benötigt), erhöht
den Reiz der jungen Liebe für sie noch.
Bis es dann eines morgens an der Tür klingelt, Biggi scheinbar um einiges
früher als angekündigt von einer Reise zurückkehrt und nun unvermittelt das
Trennungsgespräch anzustehen scheint. Dana versteck sich auf der Empore der
Maissonette Wohnung und muss zu ihrem Grauen miterleben, wie dumpfe Geräusch
ertönen und kurz darauf ein Mann mit einer Fuchsmaske vor dem Gesicht in aller
Ruhe beginnt, die Wohnung zu durchsuchen (und dabei auch ihrem Versteck
gefährlich nahekommt). Als die unmittelbare Gefahr der Entdeckung für sie
vorüber ist, findet sie ihren Geliebten und eine Frau, in der sie Biggi
vermutet, erschossen im Flur.
Und als sei das nicht Schock genug für die junge Frau, muss sie, nach ihrer
kurzen Vernehmung, bei ihrer Rückkehr in die eigene Wohnung feststellen, dass
dort eingebrochen wurde. Nichts scheint zu fehlen, doch ungut denkt sie an den
Mann mit der Fuchsmaske zurück. Zudem dauert es nicht lange, bis ihr mit Hilfe
Ihres Freundes Henry und der Polizei klar wird, dass Alexander jemand anderes zu
sein scheint, als sie dachte. Keine Hinweise auf eine Tätigkeit als Journalist
sind zu finden, die verschlossene Tür, die sie in seiner Wohnung nie öffnen
dürfte, führt gar nicht in ein streng gehütetes Arbeitszimmer und die tote
Frau heißt nicht Biggi. Eine Biggi, die es gar nicht zu geben scheint.
Das nebenbei ihr "Arbeitgeber" und Objekt ihrer eigenen verdeckten
Ermittlungen ihre Kündigung nicht akzeptieren will und dass der Mörder ihres
Alex auch ihren Namen kennt führt zu mehr und mehr Unklarheiten, die auch der
Leser angeregt verfolgt und sich ebenfalls fragt, was da eigentlich wirklich
passiert sein könnte und warum. Das ganze erzählt Kornbichler in munterer,
einfacher Sprache und führt ihre Geschichte stringent voran.
Sicher mit einigen Abschweifungen zu Nebenfiguren hin, bei denen nicht klar ist,
was diese zum roten Faden des Buches eigentlich beitragen (der Mann mit dem
Spaten und andere) und hier und da auch mit übertrieben "coolen"
Reaktionen (wenn man zwei Tote findet, davon einen, mit dem man gerade eben noch
gemeinsam im Bett lag und zudem von frischem Blut zweier Leichen besudelt ist,
ohne Weiteres aber ein wenig später ohne Zeichen des Schocks weitermacht). Die
überraschende Lösung des Falles, die sich im Vorfeld nur hintergründig
andeutet, bringt den Leser dann aber wieder mitten hinein in die Ereignisse.
Fazit
Eine solide und anregende Unterhaltungslektüre.
Vorgeschlagen von Lesefreund
[Profil]
veröffentlicht am 30. November 2016 2016-11-30 13:07:37