John Sinclair will sich einen gemütlichen Abend vor dem Fernseher gönnen, doch
die Dämonenwelt gönnt dem Geisterjäger keine Ruhe. Von geflügelten Dämonen
wird John in eine unbekannte Region von Aibon entführt, wo er auf einen alten
Widersacher trifft. Dieser hat zwei besondere Überraschungen in petto. Zum
einen das Rad der Zeit, mit dem John Sinclair schon seine Erfahrungen gesammelt
hat, zum anderen ein Kreuz. Aber kein gewöhnliches Kreuz, sondern das Kreuz der
Hölle, welches von Luzifer persönlich geschaffen wurde. Mit diesem Kreuz soll
der Sohn des Lichts endgültig besiegt werden. John's Entführung bleibt
natürlich nicht unbemerkt. Gemeinsam mit Suko versucht Glenda Perkins ihre
Fähigkeiten zum teleportieren zu nutzen, um John zur Hilfe zu kommen.
Nun ist er also da: Band 2000 der Serie um den Geisterjäger John Sinclair, die
seit 1978 ihre Leser begeistert. Für dieses Jubiläum hat man sich viel
vorgenommen: Der extralange Roman ist der Auftakt eines Dreiteilers, es gibt
Grußworte von Serienschöpfer Jason Dark und der Sinclair-Redaktion und eine
Bildergalerie, mit den dreißig besten Titelbildern von Vincente Ballestar.
Parallel zum Roman gibt es Band 2000 auch als Hörbuch.
Sicher, Sinclair 2000 ist ein Grund zu feiern. Jedoch war ich im Vorfeld
äußerst skeptisch, was die Qualität dieses Romans angehen würde, denn Jason
Dark stand in den letzten Monaten für alles, aber nicht für ein halbwegs
ansprechendes Lesevergnügen.
Die gute Nachricht: Ganz so miserabel wie befürchtet ist der Roman nicht. Jason
Dark hat sich eine gute Geschichte ausgedacht, aus der man allerdings sprachlich
wesentlich mehr hätte herausholen können. Wenigstens hat Bastei dieses Mal
doch etwas Zeit in ein Lektorat investiert. Daher ist der Roman durchaus lesbar,
auch wenn er trotzdem noch weit hinter dem Qualitätsstandard der Gastautoren
zurückliegt. Sätze wie "Es gab Bäume, die sehr niedrig waren. Ich sah
aber auch Büsche, von denen manche Hecken glichen", sind stilistisch und
inhaltlich eher eine Katastrophe. Zwar kommt diesmal wenigstens so etwas wie ein
Lesefluss zustande, aber immer wieder Sorgen solche Sätze wie die eben
genannten dafür, dass man sich fragt, warum man der Serie so etwas antut. Auch
einige Dialogpassagen klingen trotz Lektorat hölzern und unglaubwürdig.
Sehr lobenswert fand ich das Drumherum. Die Leserseite soll künftig jedem Roman
beiliegen. Es wäre schön, wenn sie auch den Weg in die eBook-Ausgabe finden
würde. Interessant ist die Ankündigung einer neuen Horrorserie: dem
Sinclair-Spin-off "Dark Land", das ab Ende November erscheint. Ich
hoffe jedoch, das Jason Dark da nicht aktiv mitschreibt.
Fazit
"Das Höllenkreuz" ist ein Jubliäumsroman mit Licht und Schatten. Die
durchaus gute Story wird durch die stilistische Ausführung gemindert. Zwar kann
man diesen Roman, im Vergleich zu den letzten Werken von Jason Dark, durchaus
lesen, aber echte Spannung und Dramatik, stellt sich nur minimal ein. Daher
finde ich den Roman auch nur bedingt dazu geeignet, das Jubiläum zu begehen.
Ich denke, dass es bessere Autoren gibt, die hier ein echtes Highlight
geschaffen hätten. Positiv stimmt mich jedoch die Tatsache, dass die Bände
2001 und 2002 von Ian Rolf Hill und Rafael Marques stammen, die in den letzten
Monaten ganz hervorragende Sinclair-Romane abgeliefert haben. Spannung und
Dramatik für Teil 2 und 3 sind also doch nicht verloren.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 13. November 2016 2016-11-13 16:54:13