Change von Innen
"Die Veränderung an sich verändert sich".
Nicht nur im technischen Bereich mit seiner exponentiell sich steigernden
"Veränderungs-Geschwindigkeit", sondern auch in der Notwendigkeit,
sich selbst in immer besserer Weise an die sich schnell ändernden
"Umstände" zu adaptieren.
"Irgendwann wird auch ihr Unternehmen vor der Herausforderung stehen sich
auf eine Art zu verändern, für die es kein Vorbild gibt".
Und die großen Technik-Konzerne der Zeit machen es ja vor. Was ehemals
Kerngeschäft war herunterzufahren, unter Umständen ganz zu verlassen, um sich
zu neuen Ufern, Produkten, Ideen hin aufzumachen. In den, lange Zeit, geltenden
Regeln des "Change" als begleitetem Prozess war es üblich, solche
Anstöße zu Veränderungsprozessen, die Initiation eines solchen Prozesses und
die Durchführung (unter Absprache mit den Verantwortlichen des jeweiligen
Betriebes) von "außen" zu setzen. Gergs nun legt eine Betrachtung des
Change und seiner Prozesse und Etappen vor, die zwar durchaus immer noch einer
externen Begleitung (in Form einer Kontrolle und technischen Anleitung)
bedürfen mögen, deren wesentliche Punkte aber von "innen" kommen
müssen, soll ein solcher Prozess erfolgversprechend auf den Weg gebracht
werden. Also gilt eben auch: "Wir müssen ändern, wie wir unsere
Unternehmen verändern". Im Sinne einer Fähigkeit zur
"kontinuierlichen Erneuerung", die dem Wesen von Unternehmen zunächst
allerdings fast völlig widerspricht. Denn woher soll in "guten
Zeiten" die Motivation entstehen, schon die nächsten Veränderungen
vorzubereiten, die erst noch kommen mögen?
Aus Einsicht, wie Gergs nicht müde wird, zu betonen. Aus einer Veränderung der
eigenen inneren Haltung, die dann nicht mehr aus "Freeze – Change –
Freeze" besteht, sondern aus einer "grundlegenden Neugier auf die
Zukunft" und die Gestaltung derselben aus Sicht des eigenen Unternehmens.
Es ist anstrengend, "ständig in Bewegung zu bleiben", aber die
einzige Chance, überhaupt zu bleiben. Und, zudem, wenn die leicht angerosteten
Zahnräder erst mal wieder anlaufen, dann ergibt sich auch eine "Freude am
Wandel", ein kreativer und konstruktiver Umgang mit sich schnell ändernden
Rahmenbedingungen, die als Herausforderung, nicht als Bedrohung dann
wahrgenommen werden können.
Hierfür bietet Gergs im Buch keine Patentlösung, keine einfach zu lernenden
Regeln, die "es dann schon richten", wohl aber gelingt es ihm an den
verschiedenen Themen und Etappen des "Change" einerseits mit
"Mythen des klassischen Change" aufzuräumen und andererseits genau zu
erläutern, wie eine "kontinuierliche Selbsterneuerung" in sich
entdeckt und entfaltet werden kann, wie diese dann im Prozess ihren Weg nimmt(in
sieben Prinzipien) und, wie am Ende eine "erneuerungsfähige
Organisation" daraus entsteht. Unter besonderer Betrachtung (fast
selbstverständlich) was die Rolle der Führung in diesem Prozess angeht. Denn
Veränderung geht zunächst immer "vom Kopf aus", und, wie beim
biologischen Wesen gilt dies auch für Unternehmen. Gerade hier also ist der
zentrale Ort des Beginns der Veränderung und der Entwicklung einer erneuernden
Haltung (vom "heldenhaften" Manager zum "weisen" Manager
unter Schaffung von Vertrauen und Containment).
Fazit
Im Stil sehr flüssig und verständlich vorgelegt, gelingt es Gergs dabei, auch
komplexe Inhalte ruhig und sachlich zu erläutern und damit einen ausgereiften
und ein Erproben zumindest ermöglichenden Weg vorzulegen. Auf jeden Fall auf
der Höhe der Zeit und eine anregende konstruktive Möglichkeit, der sich
"verändernden Veränderung" gestaltend zu begegnen.
Vorgeschlagen von Lesefreund
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veröffentlicht am 31. Oktober 2016 2016-10-31 14:25:37