Über einen Nachbarn wird der BKA-Beamte Harry Stahl auf eine merkwürdige
Kirche aufmerksam, in der eine Sekte immer wieder Veranstaltungen abhalten soll.
Als Harry der Sache nachgeht, kommt es zu einem Zwischenfall, der nur eine
Schlussfolgerung zulässt: Sein Freund, der Geisterjäger John Sinclair muss her
und ihm helfen.
Nachdem Jason Dark in der letzten Woche mit Band 1996 einen weiteren Tiefpunkt
der Serie erreicht hat, bin ich mit keinen Erwartungen an dieses Werk gegangen.
Und das ist auch gut so, denn schon nach den ersten beiden Seiten ist dem Leser
klar, dass auch dieser Roman ein Machwerk übelster Sorte ist. Allein achtmal
das Wort "auch" auf den ersten zwei Seiten lässt erneut die Frage
aufkommen, ob die Sinclair-Romane von Jason Dark am Lektorat vorbei geschmuggelt
werden. Es wird auf den folgenden Seiten auch nicht besser: Hölzerne Sätze und
Dialoge, welche die Bezeichnung nicht wirklich verdienen - es ist einfach nur
zum Heulen, was Jason Dark und Bastei hier dem Leser zumuten. Unfreiwillig
komisch ist Johns Ankunft in Deutschland, als er zunächst seinen Hunger nach
einer Currywurst stillen muss. Ganz ehrlich, wenn einer meiner Schreibschüler
so eine Szene und den dazugehörigen Dialog anbieten würde, ich wüsste nicht,
wie ich ihm beibringen könnte, dass das einfach nur für die Mülltonne
geeignet ist. Und so geht es weiter. Eine hölzerne Szene wechselt sich mit
einem anderen Baustein-Dialog ab. Man bekommt den Eindruck, das Jason Dark seine
Romane nur noch aus vorgefertigten Texten zusammensetzt. Und wieder stellt sich
mir die Frage, warum ihn scheinbar niemand darauf aufmerksam macht, was er hier
für einen Quark zusammenschreibt.
Nochmals möchte ich hervorheben, dass es mir alles andere als Spaß macht, hier
so deutliche Kritik zu üben, aber wenn man die Sinclair-Romane von Jason Dark
mit denen der Gastautoren vergleicht und noch andere Serien wie Professor
Zamorra oder Maddrax zum Vergleich heranzieht, kann man nur zu dem Ergebnis
kommen, dass es hier wirklich unterirdisch ist, was Bastei auf den Leser
loslässt.
Fazit
Die positive Nachricht ist, dass die nächsten beiden Romane wieder von
Gastautoren (Rafael Marques, Marc Freund) verfasst werden. Erfahrungsgemäß
steigert sich das inhaltliche und sprachliche Niveau dann wieder ganz erheblich.
Negativ ist, dass danach schon Band 2000 erreicht wird - und der stammt wieder
aus der Feder von Jason Dark. Schon jetzt deutet sich daher ein Jubiläumsband
an, welcher der Serie komplett unwürdig sein wird.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 24. Oktober 2016 2016-10-24 20:47:25