Oberinspektor John Sinclair wird von einem ehemaligen Priester in eine besondere
Kirche gebeten. Dort finden sie an der Decke eine unbekleidete junge Frau, die
der Geisterjäger zum Yard bringen will. Zu diesem Zeitpunkt ahnt er noch nicht,
dass seine Widersacherin Justine Cavallo in diesen Fall involviert ist und einen
perfiden Plan verfolgt.
Nachdem die letzten Sinclair-Romane wieder von Gastautoren verfasst wurden, ist
jetzt Serienschöpfer Jason Dark an der Reihe. Ich hatte bereits befürchtet,
dass das unterhaltsame, spannende und durchaus gute Niveau nunmehr verloren
gehen wird. Und was soll ich sagen? Jason Dark erfüllt die ihn in gesetzten
Erwartungen zu einhundert Prozent.
Es ist wieder einmal eine stilistische Zumutung, was hier auf den Leser
losgelassen wird. Jeder Aufsatz eines Achtklässlers liest sich wahrscheinlich
besser, als das, was ein erfahrener Autor hier anbietet. Hölzerne, vollkommen
leblose Sätze, dümmliche Aussagen und kindische Handlungen werden hier
aneinandergereiht. Zum wiederholten Mal frage ich mich, wann Bastei endlich die
Reißleine zieht und Jason Dark aus der Serie aussteigen lässt. Die
Unterschiede zwischen seinen und den Werken seiner Gastautoren sind inzwischen
so exorbitant groß, dass es eine Beleidigung des Lesers ist, für solche Romane
noch Geld zu verlangen. Hier ein paar Beispiele von der Sprachkunst, die den
Leser erwartet:
John Sinclair hat soeben einen Mann (noch dazu einen ehemaligen Priester)
kennengelernt. Zitat der Begrüßung: "Er kam auf mich zu und wir
klatschten uns ab". Fehlte nur noch ein "Jo, Bruder". Wenig
später sinniert John über den Duft in der freien Natur. Zitat: "Da roch
das Gras so wunderbar intensiv und es füllte meine Nase". Hoffentlich
konnte er danach überhaupt noch atmen. Sehr bezaubernd fand ich auch die
folgende Aussage: "Sogar ein Fernglas hatte ich bei mir. Da war alles
deutlicher zu erkennen". Wow, eine echte Erkenntnis. Auch diese Aussage hat
mich verblüfft: "Sie ist eine Teleporterin, die sich selbst von einem
Punkt zum anderen bewegen kann". Dieser Satz hat mir vor Augen geführt,
dass ich ein Teleporter bin, da auch ich mich von einem Punkt zum anderen
bewegen kann.
Und so geht es den ganzen Roman durch. Dazu kommen unzählige Füllwörter wie
auch oder sehr und die permanente Verwendung von Hilfsverben. Ganz ehrlich, so
kann sich nicht einmal ein Hauch von Lesefreude einstellen. Außerdem ist es
eine Schande, dass ein großer Verlag wie Bastei so etwas überhaupt zulässt.
Fazit
Von vielen schlechten Romanen, die ich in den letzten Monaten von Jason Dark
gelesen habe, ist "Bluternte" ein besonders miserables Werk. Ich kann
nur hoffen, dass Bastei irgendwann erkennt, dass es Zeit für den Ruhestand von
Jason Dark ist. Ich bin wirklich ein großer Fan der Serie und mir ist auch
durchaus bewusst, dass hier nicht die große Literatur angeboten wird. Aber die
Romane von Michael Breuer und Ian Rolf Hill haben gezeigt, dass es anders geht.
So einen sprachlichen Schrott muss man sich für den relativ schmalen Preis von
1,49 EUR nicht bieten lassen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 13. Oktober 2016 2016-10-13 18:18:41