Über einen Gefangenen im Grey Tower erhält Mycroft Holmes Informationen, die
im Kampf gegen den Zirkel der Sieben zum entscheidenden Schlag führen könnten.
Die Brutstätte dieses Geheimbundes soll sich auf einer bisher unbekannten Insel
im Nordatlantik befinden. Zusammen mit seinem Sonderermittler Oscar Wilde stellt
Holmes eine Expedition zusammen und begibt sich auf die Suche nach der Insel.
Allerdings ahnt niemand der Teilnehmer, was sie dort erwartet.
Nach zwei wirklich fantastischen Auftaktfolgen tritt die Serie um die
Sonderermittler der britischen Krone auf der Stelle. Die letzten beiden
Geschichten könnten nicht wirklich begeistern, sodass ich auf Besserung bei
dieser Folge gehofft habe. Leider reicht aber auch die fünfte Episode nicht an
die Klasse der ersten beiden Geschichten heran. Vielmehr wird erneut das ohne
Zweifel große Potential der Serie nur bedingt genutzt. Trotz guter Ansätze
stellt sich beim Hören nur wenig Spannung ein. Das liegt mal am Script an sich,
mal an der akustischen Umsetzung, die nicht immer überzeugend ist. Als Beispiel
sei hier die Szene genannt, in der Holmes und Wilde in einer Kutsche zum Hafen
fahren, als ein Anschlag auf sie verübt wird. Die Panik, Angst und Action, die
hier ausgestrahlt werden sollen, konnte ich nicht wirklich heraushören.
Vielmehr wirkt die gesamte Darstellung der Szene eher künstlich.
Auf der Insel finden die Expeditionsteilnehmer mehr Fragen als Antworten, denn
ein neuer Gegner tut sich auf. Das wäre an sich ein genialer Schachzug, wenn
die Szenen auf der Insel wenigstens etwas packender in Szene gesetzt worden
wären.
Dabei wissen die Sprecher an sich durchaus zu überzeugen. Die Frotzeleien
zwischen Sascha Rotermund und Reent Reins als Oscar Wilde und Mycroft Holmes
sind gut, reichen aber noch nicht an das Gespann Christian Rode und Peter
Groeger aus der Serie "Sherlock Holmes - Die neuen Fälle" heran.
Wirklich gut ist die Darstellung von Sascha Rotermund an sich, der hier im
direkten Vergleich mit der soeben zu Ende gegangenen aktuellen
Batman-Hörspielstaffel, in der er ebenfalls die Hauptfigur spricht, zeigen
kann, wie wandlungsfähig er in seiner stimmlichen Darstellung ist.
Fazit
"Kalter Fels" leidet insgesamt an den gleichen Kinderkrankheiten wie
die letzten beiden Episoden. Die Story an sich ist nicht schlecht, nutzt nur die
vorhandenen Möglichkeiten nicht aus und ist auch vom Spannungsniveau eher
durchschnittlich. Das ist schade, da hier einmal mehr eine große Chance vertan
wurde. Trotzdem werde ich dabei bleiben, weil ich schon wissen möchte, wie es
mit dem Zirkel der Sieben weitergeht.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 29. September 2016 2016-09-29 20:33:16