Der Jahreswechsel 1894/1895 steht an. Frederik Greenland hat eine Schar illustre
Gäste zur Silvesterfeier in sein Haus eingeladen. Darunter befindet sich auch
Chief Inspector Donald Sutherland Swanson. Mitternacht rückt näher, als die
Feier durch einen Todesfall jäh unterbrochen wird. Einer der Gäste wird am
Fuß der großen Marmortreppe tot aufgefunden. Sehr schnell ist Swanson klar,
dass es sich nicht um einen Unfall handelt.
"Die Marmortreppe" ist eine Kurzgeschichte des deutschen
Schriftstellers Gerald Hagemann, der unter dem Pseudonym Robert C. Marley die
Krimireihe um Chief Inspector Swanson zum Leben erweckt hat. Geprägt und
beeinflusst von Autoren wie Sir Arthur Conan Doyle oder Agatha Christie legt er
hier einen Kurzkrimi vor, der in bester Tradition dieser Autoren steht. Zusammen
mit Swanson und dem Ich-Erzähler Frederik Greenland begibt sich der Leser auf
die Suche nach dem Mörder. Dabei werden, wie bei solchen Krimis üblich,
zahlreiche Verdächtige abgeklopft.
Natürlich kann man bei einer Geschichte von 50 Seiten nicht so in die
psychologische Tiefe gehen. Aber Robert C. Marley schafft es, die Waage zwischen
Handlung und Beschreibung ausgeglichen zu halten und trotzdem ganz
unterschiedliche Charaktere herauszuarbeiten. Am Ende gibt es eine plausible und
durchaus überraschende Auflösung des Falles.
Auch stilistisch kann die Geschichte überzeugen. Marley fängt das Flair der
damaligen Zeit ausgesprochen gut ein und versetzt den Leser in die Welt der
Gaslaternen und des Kopfsteinpflasters.
Fazit
"Die Marmortreppe" ist ein gelungener, ganz klassischer
Who-Done-It-Krimi, der aus jedem Buchstaben den Geist seiner großen Vorbilder
verströmt, ohne dabei ein billiges Plagiat dieser zu sein. Mit Inspector
Swanson gibt es einen Inspector, den man sich durchaus näher ansehen kann. Als
kurzweilige Krimiunterhaltung und als Einstieg in die Welt von Inspector Swanson
ist die Geschichte ganz hervorragend geeignet.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 08. September 2016 2016-09-08 16:52:33