Es gibt viele Wege Wissenswertes zu untersuchen und zu vermitteln. Die
Mathematiker nutzen inzwischen diese Erkenntnis und verpacken ihr Wissen in
unterhaltsame Geschichten und Erzählungen. Das vorliegende Buch untersucht in
sechs Kapiteln die Begriffe Zufall, Schicksal, Antizipation, Chaos, Risiko und
Statistik. Es geht also um das sonst recht trockene Teilgebiet der Mathematik,
die Stochastik.
Dem Zufall nähert sich der Autor Ivar Ekeland mit einer nordischen Sage über
ein Würfelspiel. Der Spielausgang soll entscheiden, welchem von zwei Herrschern
ein bestimmtes Dorf zugesprochen wird. Beide würfeln zunächst
Höchstpunktzahl, bis bei einem Wurf, ein Würfel zerbricht und die
Würfelhälften drei und vier gleich sieben anzeigen. Ist das noch der
"Zufall", den sich die beiden Kontrahenten unterwarfen? Festgemacht an
dieser Ausgangslage erfolgt eine seriöse Untersuchung was der Zufall für diese
Welt bedeutet. Dabei bleibt der Autor nicht in der Mathematik stecken, sondern
bemüht folgerichtig auch die Philosophie und andere Geisteswissenschaften.
Im Kapitel Antizipation geht es um Entscheidungsprobleme. Auch hier geht dem
eigentlichen Problem eine Sage voraus. König Olafs Feinde, die Schweden und
Dänen konstruierten einen Hinterhalt, mit dem sie das Schiff von König Olaf
aufbringen wollten. Dieser aber vorausschauend, ließ mehrere große, prächtige
Schiffe dem seinen vorweg segeln und brachte seine Widersacher in ein
Entscheidungsdilemma, welche Schiff denn nun das richtige sei. Auch dieser
Geschichte folgt eine ordentliche Untersuchung, wie Mathematiker mit solchen
Problemen umgehen.
Fazit
Das Buch ist lehrreich und unterhaltsam geschrieben. Es setzt anschauliche
Beispiele eines Problems an den Anfang einer Untersuchung und geht dann
methodisch an die Lösung des Problems heran. Der Autor scheut sich nicht links
und rechts der Mathematik zu schauen und mit andere Wissenschaften die
gefundenen Antworten abzurunden. Das Buch kommt mit wenigen schwarzweißen
Abbildungen und Formeln aus. Alle Abbildungen haben einen erklärenden
Untertext. Es ist für eine breite Leserschaft und vor allem für Jugendliche
geeignet, sich einem schwierigen mathematischen Teilgebiet ohne
Berührungsängste zu nähern.
Vorgeschlagen von Lothar Hitzges
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veröffentlicht am 13. März 2004 2004-03-13 16:22:52