Francis ist Sohn einer Töpferin. So ist es nicht verwunderlich, dass der Junge
in seinem verschwenderisch großen Atelier unter dem Dach leidenschaftlich gern
schneidert und Kleidung entwirft. Im Grunde ist Francis ein Zauberer mit Nadel
und Faden; denn er kann auch die hässlichste Schuluniform so geschickt
ändern, dass sie sich nicht mehr um den Träger beutelt. Mit seinem
ungewöhnlichen Hobby stellt Francis aber auch das ideale Mobbingopfer dar.
Mitten im Winter trifft Francis auf dem Sportplatz Jessica, ein Mädchen, das
behauptet, tot zu sein. Außer Francis konnte bisher niemand Jessica sehen.
Francis behandelt das unsichtbare Mädchen, das sich seine Kleidung nur mit
seiner Vorstellungskraft herbeizaubert, als wäre es das Normalste der Welt.
Jessica ist der Geist eines verstorbenen Mädchens, das nicht weiß, wie sie
gestorben ist und sich mit dem eigenen Tod noch immer nicht abgefunden hat. Bei
ihrem Sterben muss etwas schiefgegangen sein; denn Jessica wartet noch immer auf
eine Nachricht. Anfangs denkt Jessica, dass jemand wie Francis, der einen Geist
zu sich nachhause einlädt, ziemlich cool sein müsste. Als Francis sich um
eine rabaukenhafte neue Schülerin kümmern soll, wird deutlich, dass Jessica
offenbar direkt aus dem Jenseits als Mentorin für Mobbingopfer und Jugendliche
mit Problemen herübergekommen ist. Nur diese Problemschüler können Jessica
sehen. Francis gerät unter Erfolgsdruck; denn auch Rolands Mutter erwartet von
ihm Taten eines Wunderheilers. Jessica betätigt sich zunächst als Mentorin der
Außenseiter, bis sie selbst lernt zu reflektieren, was ihr eigener Tod für
andere Menschen bedeutet.
Fazit
Neben der Figur des Francis mit ihrem hohen Indentifikations-Potenzial für
jugendliche Leser enthält Andrew Norriss Geistergeschichte die wichtige - und
tröstliche - Botschaft, dass jeder gleichaltrige Freunde braucht, die einem
den Kopf zurechtsetzen, einen ermutigen und unterstützen, wenn es Probleme
gibt.
Vorgeschlagen von Helga Buss
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veröffentlicht am 28. August 2016 2016-08-28 14:52:28