Das Leben von Carla Lane gerät komplett aus den Fugen. Bei einem Attentat kommt
ihr Ehemann, ein bekannter Pianist, ums Leben. Traumatisiert durch dieses
Ereignis, erinnert sich Carla an Ereignisse, die tief in ihrem Innersten
geschlummert haben. Als junges Mädchen hat sie ein Massaker in einem bosnischen
Gefangenenlager überlebt. Jetzt will sie ihren verschwundenen Bruder finden und
ist dabei auch fest entschlossen, die Mörder ihrer Eltern zu suchen.
Der irische Autor Glenn Meade legt mit "Die letzte Zeugin" seinen
neunten Roman vor. Dafür hat er sich ein besonders düsteres Kapitel der
jüngeren Vergangenheit ausgesucht: den Krieg in Jugoslawien. Glenn Meades
Thriller sind immer dann richtig gut gewesen, wenn er seine Handlung mit
geschichtlichen Aspekten verknüpft. Von daher war meine Erwartung an diesen
Roman recht groß. Nach der Lektüre kann ich sagen, dass Glenn Meade diese fast
erfüllt hat.
Mit "Die letzte Zeugin" ist ihm ein spannender, berührender,
packender Thriller gelungen, der bei aller Fiktion sehr eindringlich aufzeigt,
dass die Weltbevölkerung im Jugoslawienkrieg wieder einmal nur weggeschaut hat.
Sehr bewegend schildert er die Zustände in dem bosnischen Gefangenenlager, die
denen in Auschwitz sehr nahe kommen.
Aber natürlich ist dies ein Unterhaltungsroman und der soll in erster Linie
eine spannende Geschichte erzählen und den Leser unterhalten. Beides macht er
auf wirklich gutem Niveau. Zwar ahnen geübte Thrillerfans schon, wie die
Auflösung sein wird, und letztlich sind die von Glenn Meade benutzten Motive
auch nicht wirklich neu. Trotzdem gelingt ihm ein spannender Roman, der sehr
unterhaltsame und spannende Lesestunden garantiert.
Fazit
An seine Meisterwerke "Operation Schneewolf" und "Mission
Sphinx" reicht Glenn Meade mit diesem Roman nicht ganz heran. Doch sind
diese zumindest in Sichtweite. "Die letzte Zeugin" ist ein spannender
Thriller mit einem Thema, dass recht unverbraucht ist und das von Glenn Meade
mit dem nötigen Feingefühl dargestellt wird. Das Ende ist dann ein wenig
klischeehaft und vorhersehbar, aber insgesamt kann ich durchaus eine Empfehlung
für diesen Thriller aussprechen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 29. Juni 2016 2016-06-29 20:20:30