Im Jahr 1881 haben es gleich mehrere Parteien auf einen Zug abgesehen, der den
Wilden Westen durchkreuzt. Da sind eine Bande Krimineller, die sich reiche Beute
versprechen, da ist ein recht mysteriöser Agent und da sind vor allem der
Vampir Louis Royaume und der Gestaltwandler Geistwolf. Als der Überfall anders
verläuft, als geplant, müssen Royaume und Geistwolf einer Bedrohung stellen,
die sie in dieser Form nicht erwartet haben.
Mit "Die Nacht der Ghule" legt der in der ehemaligen DDR aufgewachsene
Schriftsteller Anton Serkalow den ersten Band seiner Genremixtur
"Nighthunter" vor. Die recht vollmundigen Versprechungen suggerieren
eine Mischung aus John Sinclair und Lassiter. Da ich beide Serien kenne, war ich
durchaus interessiert. Und es stimmt, dass genau diese beiden Serien hier zum
Aufhänger genommen werden. Trotzdem konnte mich "Die Nacht der Ghule"
nur bedingt gut mitreißen. Das liegt vor allem daran, dass die Hauptfiguren
relativ blass bleiben. Es gibt zwar jede Menge Action, aber weder Royaume noch
sein Partner Geistwolf boten mir eine wirkliche Identifikationsfläche. Beide
erreichen nicht die Präsenz der Eingang genannten Hauptfiguren der Serien, die
Anton Serkalow hier im Auge hatte.
Stilistisch kann man nichts sagen. Anton Serkalow hat eine bildhafte und
ausdrucksstarke Sprache, die sich relativ flott liest. Für meinen persönlichen
Geschmack hätte die Action zugunsten der Handlung und der Figurenzeichnung
etwas zurückgefahren werden können.
Fazit
"Die Nacht der Ghule" ist insgesamt ein durchschnittlicher Auftakt,
der weder an die großen John-Sinclair-Romane, noch an die starken
Lassiter-Werke heranreicht. Da es so viele Romane gibt, die ich lesen möchte,
glaube ich nicht, dass ich dieser Serie eine zweite Chance gebe. Da bleibe ich
lieber bei den Originalen.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 16. Februar 2020 2020-02-16 17:17:31