Nach einem Kampfeinsatz in Afghanistan lebt der Ex-Soldat Jack Archer in einen
Kloster in der Nähe von London. Er versucht, die Ereignisse des Krieges zu
verarbeiten, zumal er in Afghanistan Kontakt mit dämonischen Kräften hatte.
Eines Tages bekommt er Besuch von einem Inspektor von Scotland Yard. John
Sinclair bietet ihm einen Job an. Er will Archer an seine Academy bringen, in
der er drei weitere Leute versammelt hat, um sie für den Kampf gegen die
Mächte der Finsternis auszubilden. Zögerlich willigt Jack ein und lernt
Hassan, Staysy und Sachiko kennen, die alles andere als begeistert sind, den
Neuen in ihren Reihen aufzunehmen. Viel Zeit zum Kennenlernen bleibt ihnen
nicht, denn ein Dämon namens Belphegor verfolgt ehrgeizige Ziele.
Bei der Sinclair Academy handelt es sich um ein Spin off der bekannten
Romanserie John Sinclair, die seit über vierzig Jahren im Bastei Verlag
erscheint. Mit diesem Neustart will man eine neue Zielgruppe für die Abenteuer
des Geisterjägers begeistern. Da ich früher ein begeisterter Leser der
Sinclair-Romane war, heute aber eher enttäuscht darüber bin, was insbesondere
aus der Feder des Serienschöpfers Jason Dark erscheint, war ich schon gespannt,
was sich Autor Carson Hammer (sorry, aber das ist ein dämliches Pseudonym) für
den Serienstart hat einfallen lassen.
Leider setzt sich diese erste Folge nur bekannten Elementen aus dem
Bastei-Serien zusammen. John Sinclair ist als Leiter der Academy inzwischen
weißhaarig und Mitte sechszig. Er ist auch die einzige Figur aus dem
Serienkosmos John Sinclair. Schön wäre es gewesen, wenn auch andere Figuren
wie Suko, Shao oder Jane Collins eine Rolle spielen würden.
Inhaltlich hat Carson Hammer kräftig bei Bastei gewildert, denn vom Aufbau her
liest sich diese erste Episode, wie die Auftaktfolgen der Bastei-Serien Special
Force One und Space Troopers, in denen auch jeweils eine Art Sondereinheit im
Mittelpunkt stand. Nichts ist hier wirklich neu. Selbst die Anlage der
Charaktere und das Verhältnis der Protagonisten untereinander ist von den
genannten Serien übernommen worden. Dadurch kommt diese erste Episode nicht
über ein nach Schema F am Reißbrett entstandenen Roman hinaus.
Ansonsten liefert Carson Hammer die Grusel- und Actionkost, die man von diesem
Genre erwarten kann. Wirkliche Spannung hat sich allerdings nicht eingestellt.
Auch die Kampf- und Actionszenen kommen einen aus den schon genannten Serien und
aus unzähligen John Sinclair- oder Professor Zamorra-Romanen bekannt vor.
Schön wäre es gewesen, wenn man wenigstens versucht hätte, etwas Neues zu
erschaffen. Positiv ist, dass es keine stilistischen Ausfälle gibt, wie bei den
aktuellen John-Sinclair-Romanen von Jason Dark.
Fazit
Der Auftakt der Sinclair Academy wildert zu sehr bei anderen Serien, um den
Leser wirklich zu begeistern. Wer das Werk von Bastei in diesem Segment schon
länger verfolgt, findet hier absolut nichts Neues oder Bemerkenswertes.
Insgesamt ist "Belphegor - Der Fluch des Dämons" ein sehr verhaltener
Auftakt, der sich zwar kurzweilig liest, aber bereits in dem Moment wieder
vergessen ist, wenn man das letzte Wort gelesen hat. Ob ich wirklich einen
zweiten Roman aus der Serie lese, wage ich zu bezweifeln.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 13. Juni 2016 2016-06-13 20:11:24