Es ist der Debütroman des Autors der amerikanischen Serie "True
Detectives", der eine spannende Geschichte aus dem Milieu der Verbrechen
schildert und dennoch kein Kriminalroman ist. Im Mittelpunkt steht der
Geldeintreiber und Killer Roy Cady, wegen seiner hünenhaften Erscheinung Big
Country genannt. An dem Tage, als er von seinem Arzt erfährt, dass er wegen
Lungenkrebs bald sterben wird, wird er von seinem Chef zu einem Auftrag
geschickt, soll dieses Mal aber keine Schießeisen mitnehmen. Als er mit seinem
Kollegen Angelo dort eintrifft, wo sie das Geld einkassieren sollen, treffen sie
den Mann tot an. Im selben Moment werden sie beide angegriffen, es wird auf sie
geschossen. Während Angelo tödlich verletzt wird, erledigt Big Country die
unbekannten Gegner, wird selbst verletzt und trifft in dem Chaos auf eine junge
Frau, die vor lauter Angst nur so schlottert. Bog Country vermutet, dass er
selbst in eine Falle gelockt wurde und nimmt sich in der ersten Reaktion der
jungen Frau mit Namen Raquel, genannt Rocky, an. Die erkennt ihre Chance,
zusammen mit ihrem "Retter" aus ihrem beschissenen Verhältnissen zu
fliehen. Alle Versuche Roy Cadys, Rocky wieder loszuwerden, scheitern. Sie
hängt sich wie eine Klette an ihn, erzählt ihm eine neue rührselige
Geschichte nach der anderen. Weil Big Country weiß, dass er nicht mehr lange zu
leben hat, zählt für ihn nur eines: Rocky und sich außer Reichweite seines
Chefs zu bringen und sich dann an diesem zu rächen. Denn nur der kann ihn in
die Falle gelockt haben.
Pizzolatto hat diesen Roman aus der typischen Ich-Perspektive eines
Privatdetektivs erzählt. Zwar ist der Protagonist kein solcher, aber er ist
ähnlich heruntergekommen, fühlt sich ähnlich schlecht, sehnt sich nach einer
Familie und hat den Rest durch die Todesnachricht seines Arztes und den Anschlag
auf ihn bekommen. Er ist ein Verlierertyp durch und durch (In Hollywood wäre
aus meiner Sicht Tommy Lee Jones der geeignete Schauspieler, aber ich habe ja
keinen Einfluss auf ein Casting.), der aus seinem Leben erzählt. Das ist
stimmig und überzeugt. Die ungewöhnliche Figur des Protagonisten hat darüber
hinaus ihren besonderen Reiz und bricht jedes Klischee. Aber auch Rocky, die als
freche Rotznase in die Szenerie einsteigt, wird wachsen und versuchen, ihrer
Verliererrolle zu entkommen.
Fazit
Die raffinierte Montage der Geschichte, die Ende der 1980er Jahre beginnt und
zwölf Jahre später endet, schafft einen besonderen Spannungsbogen. Die Frage,
ob man einen Killer mögen kann, stellt sich gar nicht. Ein sehr zu empfehlender
Roman.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
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veröffentlicht am 03. Juni 2016 2016-06-03 17:17:10