Oberinspektor John Sinclair wird in einer alten Templer-Kirche in Soho in einen
Hinterhalt gelockt. Um sich aus dieser Situation zu befreien, muss er sich von
etwas trennen, was ihm beinahe körperliche Schmerzen verursacht. Unterdessen
versucht der Templerführer Godwin de Salier seine Frau Sophie aus den Fängen
der Hüter der Apokalypse zu befreien, die sich in den Pyrenäen in einer
Glaspyramide verstecken und einen Weg gefunden haben, unsterbliches Leben zu
erlangen.
"Templer-Mirakel" ist die direkte Fortsetzung des John-Sinclair-Bandes
"Hüter der Apokalypse". Leider ebbt die im ersten Teil begonnene
Handlung weiter ab. In zwei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt Jason
Dark seine Story. Der Part um Godwin de Salier kann hin und wieder so etwas wie
Spannung erzeugen, zumal auch die Frage im Raum steht, ob es dem Templerführer
gelingt, seine Frau zu retten. Der Part um die eigentliche Hauptfigur John
Sinclair ist dagegen so dünn und schwach, dass man das Gefühl bekommt, das
dieser nur den Zweck erfüllt, die erforderlichen Seiten zu füllen.
Hinzu kommt, dass die stilistischen Ausfälle in diesem Roman zunehmen. Waren es
im letzten Band nur die Dialoge, die hölzern und unecht klangen, sind es
diesmal auch gravierende Ausfälle im erzählenden Text. Ein Beispielsatz:
Nichts war bei ihm im okay. Solche und andere, ähnlich wundervollen Aussagen,
muss man über sich ergehen lassen. Und wer jetzt sagt, dass man bei dieser Art
von Literatur und diesem Heftpreis nichts anderes erwarten kann, sei an andere
Bastei-Serien wie Professor Zamorra oder Maddrax verwiesen, die zeigen, dass es
auch anders gehen kann und anders gehen muss. Für eine so renommierte Serie wie
John Sinclair, die letztlich auch ein Aushängeschild des Verlages ist, finde
ich es schon erschreckend, wenn ein Roman auf den Leser losgelassen wird, der
streckenweise das Niveau eines Grundschulaufsatzes besitzt.
Fazit
Hatte ich gehofft, das "Templer-Mirakel" die durchaus gute Grundidee
der Story, welche in "Hüter der Apokalypse" begonnen wurde steigert,
wurde ich eher enttäuscht. Die Handlung flacht weiter ab, wirkliche Spannung
stellt sich nicht ein und die stilistischen Ausfälle nehmen zu. Ingesamt ist
der Roman eine Enttäuschung.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 06. Mai 2016 2016-05-06 17:11:06