Mir hat das vorliegende Buch sehr gut gefallen. Es vereint 1000 wichtige Bücher
von Kobo Abe bis Stefan Zweig. Das Auswahlkriterium wird von den Autoren
folgendermaßen formuliert: wichtig, wegweisend und lesenswert. Aufgebaut ist
das Buch nach Autoren. Jeder Artikel gibtr zunächst Auskunft über den Autor,
wobei seine literaturgeschichtliche Wirkung ebenso beleuchtet wird wie seine
Biographie. Am Ende der Kurzbiographie finden sich - wo es möglich ist -
Literaturhinweise. Sodann findet sich mindestens ein Werk des besprochenen
Autors. die Werkbesprechungen sind nach einem einheitlichen Prinzip aufgebaut:
zunächst erfolgt eine kurze Einschätzung des Buches, daran schließen sich
Abschnitte über Entstehung, Inhalt, Struktur und Aufbau an, bevor abschließend
die literarische Wirkung untersucht wird. Bestimmte Begriffe aus der
Literaturgeschichte finden sich innerhalb der Autoren. Dies ist zu kritisieren,
da es dem Leser nicht leicht fällt, diese Begriffe aufzufinden. So findet sich
etwa bei Truman Capote und seinem Klassiker "Kaltblütig" eine
Abhandlung über den Tatsachenroman (Nonfiction novel). Dies ist ein
interessanter Artikel, nur: wer nicht weiß, dass er sich zufällig in dem
Abschnitt von Truman Capote befindet (der sicherlich "der" Autor
dieses Genres ist), wird nicht fündig. Hier hätte in jedem Fall neben dem
vorhandenen Werke- und Personenregister ein zusätzliches Genreregister Platz
finden müssen. So findet sich etwa bei Dostojewski eine Abhandlung über
Napoleon (weil sein Protagonist Rashkolnikow in "
Schuld und Sühne" sich auf ihn
und seine Ideen beruft) oder ein Artikel über Epilepsie, da Dostojewski an
dieser Hirnkrankheit litt.
Aber, wenn man von diesen Mängeln absieht und konzediert, dass in einem Kanon
die Auswahl der Autoren nicht immer nachvollziehbar und schlüssig ist (so kann
man durchaus fragen, ob
Donna
Leons Krimis - so ansprechend sie sein mögen - zu den bedeutendsten 1000
Büchern gehören oder ob
Johannes Mario Simmel in der Tat die
Bedeutung hat, mit seinem "Es muss nicht immer Kaviar sein") hier
aufgenommen zu werden). Aber dies sind Ansichten, die den Gesamtwert des
wirklich verständlich geschriebenen und insgesamt hervorragenden Buches nicht
mindern. Es gehört - trotz seines durchaus hohen Preises von 50 Euro - meines
Erachtens in jeden Bücherschrank eines Literaturliebhabers.
Fazit
Sehr gutes literarisches Nachschlagewerk!
Vorgeschlagen von Bernhard Nowak
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veröffentlicht am 28. Februar 2004 2004-02-28 12:36:27