Wie wirklich sind unsere Fabelwesen? Woher kommen sie und welche Mythen wurden
um sie gestrickt? Anhand altüberlieferter Sagen und Märchen
unterschiedlichster Kulturen und mit einem verblüffend großen zoologischen
Fachwissen geht Josef H. Reichholf der Sache anhand der drei geheimnisvollsten
Fabeltiere auf den Grund: Das Einhorn, sagenhaftes Tier der Antike mit der
wundersamen Kraft im Horn, ist zoologischen Diagnosen zufolge ein reales Tier,
dem später mythische Eigenschaften angedichtet wurden. Der Phönix,
auferstanden in Herrlichkeit aus der Asche, hat seinen Ursprung im Flamingo. Und
der feuerspeiende Drache im Schuppenkleid, das rätselhafteste der Rätseltiere,
war niemals ein Tier, sondern Mensch! Eine faszinierende Reise durch Zeit,
Mythologie und Naturgeschichte. (Verlagsinformation)
Das vorliegende Buch ist im Gegensatz zu allen anderen Besprechungen in diesem
Bücherbrief ein Sachbuch. Es geht nicht etwa darum neue Geschichten zu
schreiben, deren wichtigste Wesen Einhorn, Phönix, Drache darstellen. Es geht
dem vielbeachteten Naturwissenschaftler um die Herkunft der Wesen. Fragen wie
"Welche Vorlagen dienten ihnen?" stehen im Mittelpunkt der
literarischen und geschichtshistorischen Ermittlungen. So ist Josef H. Reichholf
der Meinung, das Einhorn sei ein in der Wirklichkeit lebendes Wesen gewesen, dem
man eine entsprechende Wundergabe mit seinem Horn andichtete. Betrachtet man den
Narwal mit seinem gedrehten Horn, so könnte man meinen, er habe für das
Einhorn Pate gestanden. In der Erklärung um den Phönix hingegen geht er auf
den Flamingo zurück. Die Schlussfolgerung die er zieht, kann ich nicht ganz
nachvollziehen. Und wenn seiner Meinung nach der Drache ein Mensch gewesen sein
soll, bin ich doch anderer Meinung. In diesem Fall würde ein Streitgespräch
mit dem Autor sicher zu interessanten Ergebnissen führen. Aber das ist das
Schöne an einem solchen Buch. Als Leser kann man anderer Meinung sein und muss
sich nicht an die Meinung halten, die das Buch anbieten. Doch neben den drei
titelgebenden Fabelwesen werden auch weitere Tiere angesprochen. Wer also
glaubt, mit den vorgenannten mystischen Wesen sei alles gesagt, ist auch hier
auf dem Holzweg.
Fazit
Egal welcher Meinung der Leser persönlich ist, das Buch stellt in jedem Fall
eine Erweiterung des geistigen Horizonts dar. Unterschiedliche Meinungen kann
man immer gelten lassen. Josef H. Reichholf ist jedoch in der Lage, seine
Meinung mit Informationen und Fakten zu untermauern, so dass eine Widerlegung
schwierig wird.
Vorgeschlagen von erik schreiber
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veröffentlicht am 28. Juni 2013 2013-06-28 10:47:18