Seit ihr Vater Fergus einen Schlaganfall erlitten hat, besucht Sabrina Boggs ihn
regelmäßig im Pflegeheim. Eines Tages stößt sie auf eine Kiste, in der sich
eine riesige Sammlung Murmeln befindet. Einer dazugehörigen Auflistung kann
Sabrina entnehmen, dass einige wertvolle Stücke fehlen. Da die Konfrontation
ihres Fundes mit ihrem Vater keine neuen Erkenntnisse bringt, versucht Sabrina
auf eigene Faust herauszufinden, was es mit den fehlenden Murmeln auf sich hat.
Die Suche entwickelt sich zu einer Schnitzeljagd durch die Vergangenheit ihres
Vaters.
Es gab eine Zeit, in der ich sehnsüchtig auf den jeweils neuen Roman von
Cecelia Ahern gewartet habe, da sie mich mit ihren gefühlvollen und immer
wieder phantasievollen Geschichten begeistert und beeindruckt hat. Diese Magie
ist bereits in ihren letzten Werken sehr kurz gekommen, bei ihrem neuen Werk
"Der Glasmurmelsammler" fehlt sie leider vollständig.
Noch nie ist es mir so schwer gefallen, den Einstieg in einen Roman der
sympathischen Irin zu finden. Im Wechsel lernt der Leser sowohl Sabrina, als
auch die Vergangenheit von Fergus kennen. Sehr schnell stellt sich heraus, das
Fergus ein Doppelleben geführt hat und von den Murmeln geradezu besessen war.
Leider schafft es Cecelia Ahern nicht, einen Spannungsbogen aufzubauen, der mich
wenigstens ein wenig fesseln konnte. Vielmehr ziehen sich die Kapitel dahin und
man fragt sich immer wieder, was die Autorin eigentlich erzählen möchte. Ein
weiterer Punkt ist, dass ich insbesondere mit den beiden Hauptfiguren überhaupt
nicht warm geworden bin. Sabrina und Fergus bleiben kühl und oberflächlich.
Fast scheint es, als habe Cecelia Ahern versucht, sämtliche Gefühlsregungen zu
unterdrücken. Wenn dies als Stilmittel beabsichtigt war, hat es meiner Meinung
nach nicht funktioniert.
Auch zum Ende hin wird der Roman nicht wirklich besser. Das Ende an sich ist so
gestaltet, dass man sich als Leser eigene Gedanken machen kann, was
beispielsweise die Zukunft von Fergus angeht. Das wird sicher nicht jedem Leser
gefallen, doch dies fand ich im Kontext der gesamten Geschichte durchaus
glaubwürdig.
Fazit
Alles in allem konnte mich Cecelia Ahern mit "Der Glasmurmelsammler"
nicht begeistern. Die magischen Momente, die ihre früheren Werke auszeichneten
fehlen hier komplett. Auch die Story ist zäh, ohne das es inhaltliche oder
sprachliche Höhepunkte gibt. Ob dies an der deutschen Übersetzung oder an der
Geschichte an sich liegt, vermag ich nicht abschließend zu sagen. Was ich sagen
kann ist, dass dies der erste Roman von Cecelia Ahern ist, der mich wirklich
enttäuscht hat. Ich hoffe, dass dies ein einmaliges Ereignis war.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 16. März 2016 2016-03-16 19:10:16