Die britische Polizistin Sadie Sparrow versorgt in einer laufenden Ermittlung
einen Journalisten mit Interna. Die Sache kommt raus und Sadie droht eine Strafe
durch ihren Vorgesetzten. Um dieser zu entgehen nimmt sie Urlaub und besucht
ihren Großvater in Cornwall. Beim Joggen entdeckt sie eher zufällig ein altes
und verlassenes Haus. Von einer Bekannten ihres Großvaters erfährt Sadie, dass
es sich um ein Haus namens Loeanneth handelt und der Familie von Alice Edevane
gehört hat. Die Familie der bekannten Schriftstellerin hat dort alljährlich
ein großes Mittsommerfest veranstaltet. In den 1930er Jahren ist bei einem
dieser Feste ein kleiner Junge verschwunden. Kurz darauf hat die Familie das
Haus aufgegeben und ist mit ihren Töchtern nach London gezogen. Die Geschichte
wecke Sadies Spürsinn. Was hat die Familie damals bewogen, das Haus von einem
Tag auf den andren zu verlassen? Sadie beginnt, sich intensiver mit der Familie
zu beschäftigen und stößt dabei auf zahlreiche Geheimnisse.
Die Australierin Kate Morton hat sich mit ihren Romanen und deren Mischung aus
Krimi und Familiengeschichte auch in Deutschland eine große Fangemeinde
erschrieben. Mit großer Spannung sah ich ihrem Roman "Das Seehaus"
entgegen, sollte es doch mein erster Berührungspunkt mit der Autorin sein.
Leider musste ich recht schnell feststellen, dass ich die allgemeine Euphorie
nur bedingt nachvollziehen kann.
Mit einen starken Prolog, der viele Fragen aufwirft und den Leser gut in die
Geschichte einführt, eröffnet Kate Morton ihren Roman. Jedoch flacht der Roman
sehr schnell ab. Sie hat zwar eine intensive Geschichte mit zahlreichen und
interessanten Figuren erschaffen und kann mit einem steten Wechsel der Gegenwart
und der Vergangenheit das Interesse und die Neugier aufrechterhalten. Jedoch
wurde mein Lesefluss immer wieder durch den teils ausufernden, teils sehr
blumigen Erzählstil gebremst. Kate Morton verliert sich immer wieder in Details
und Szenen die mich weder interessiert, noch angesprochen haben. Mehrfach habe
ich überlegt, ob ich mich wirklich bis zum Ende durchkämpfe.
Andererseits hat mich schon interessiert, wie das Ganze aufgelöst wird. Leider
konnte mich auch das nur bedingt überzeugen. Für meinen Geschmack ist das
alles zu glatt, zu konstruiert. Hier hätte ich mir mehr eigenen
Interpretationsspielraum gewünscht.
Fazit
Fans stimmungsvoller Familiengeschichten mit einer Portion Kriminalhandlung
werden bei "Das Seehaus" durchaus auf ihre Kosten kommen. Und wer sich
mit dem recht schwülstigen Erzählstil anfreunden kann, wird unter Umständen
bestens unterhalten. Ich musste mich durch zahlreiche Kapitel wirklich quälen.
Da mich auch das Ende nicht wirklich begeistern konnte, reicht es für "Das
Seehaus" nur für eine durchschnittliche Bewertung.
Vorgeschlagen von Michael Krause
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veröffentlicht am 14. März 2016 2016-03-14 17:36:49