Es muss tiefschwarze Nacht sein und noch wissen wir nicht, ob das kleine graue
Säugetier auf dem Titelbild mehr Angst hat als sein Kumpel mit dem weißen
Längsstreifen. Beide blicken mit angstvoll aufgerissenen Augen in die Welt. In
Tier-Steckbriefen vorn im Buch erfahren wir, dass es sich um ein Opossum und ein
Stinktier handelt. Beide Arten werden Kindern in Europa weniger bekannt sein.
Beim Vorlesen ist es kein Nachteil, zuerst darüber zu sprechen, warum die
beiden Kleinen Angst haben, und erst danach, um welche Tiere es sich handelt.
Opossum, Stinktier, Wolf, Grizzlybär, Flughund und Uhu ist gemeinsam, dass sie
nachtaktive Tiere sind und mit ihren großen Augen im Dunklen gut sehen
können. Das Opossum hat sich in einem hohlen Baum versteckt und steckt das
Stinktier mit seiner Angst an vor den anderen, den gefährlichen Nachttieren.
Unheimliche Geräusche sind aus dem finsteren Wald zu hören - fürchten muss
das Opossum sich jedoch ebenso vor dem Stinktier, das seinen Kumpel nervös von
hinten anstupst. Während das Opossum vor Schreck gleich in Ohnmacht fällt,
fürchtet der Wolf sich vor dem Grizzly. Doch auch der Grizzly hat Angst im
Dunklen - vor dem Flughund. Jeder fürchtet sich vor dem unheimlichen Fremden
und dessen Schnaufen. Alle Tiere gemeinsam werden vom Lichtkegel einer
Taschenlampe überrascht - sie erstarren mit großen ängstlichen Augen. Die
Kinder, denen die Taschenlampe gehört, laufen davon. Doch im hinteren
Buchdeckel lauern in der Schwärze der Nacht noch immer zwei Paar große,
ängstliche Augen.
Fazit
Gianna Marino verbindet hier das Thema Angst im Dunklen und vor unbekannten
Geräuschen mit der Darstellung von nachtaktiven Tieren. Drei der Tierarten
werden in Europa nicht allen Bilderbuchbetrachtern bekannt sein. Auf jeweils
einer Doppelseite beeindruckt die Schwärze der Nacht, vor der die Tiere in
Grau- und Brauntönen bis in feine Details liebevoll gezeichnet sind. Psst! Gut
gemacht, Frau Marino.
Vorgeschlagen von Helga Buss
[Profil]
veröffentlicht am 24. Januar 2016 2016-01-24 19:34:00