Der 550 Seiten dicke Roman ist eigentlich in zwei Teile untergliedert. Es
beginnt in einer eisigen Winternacht im Jahre 1978. In dem schottischen
Universitätsstädtchen St. Andrews machen Alex und seine Freunde auf einem
alten keltischen Friedhof eine grausige Entdeckung. Sie finden den
blutüberströmten Körper der jungen Rosie. Zwar lebt sie noch, aber die Hilfe
kommt dennoch zu spät. Aber diejenigen, die das Mädchen zu dieser
ungewöhnlichen Zeit an diesem ungewöhnlichen Ort gefunden haben, werden von
der Polizei auch als Täter verdächtigt. Nicht unbedingt alle gemeinsam, aber
möglicherweise ein einzelner von ihnen, der später dann durch das Auffinden
von sich ablenken wollte. Die Polizei kann ihnen aber nichts nachweisen. So
bleibt es nur bei diesem Verdacht. Das allerdings über viele Jahre hinweg und
außerdem scheint dieser Verdacht die Freunde voneinander entfernen.
25 Jahre später, als wegen technischer Entwicklungen die Polizeiarbeit noch
weiter vorankommt, werden von der Polizei ungelöste Mordfälle wieder
aufgerollt. So auch wird der Mord an dem Mädchen Rosie wieder auf den
Schreibtisch gelegt. Außerdem scheint es jemandem zu geben, der seine eigene
Vorstellung von Gerechtigkeit hat. Einer der vier Freunde kommt auf mysteriöse
Weise ums Leben, obwohl diese Freunde von damals mittlerweile an
unterschiedlichen Plätzen der Welt wohnen und leben. Wird bei dem ersten toten
Freund zunächst noch ein Unfall vermutet, so ändert sich dies schnell, als
kurz darauf ein zweiter durch einen mysteriösen Unfall ums Leben kommt. Alex
will und muss herausfinden, wer es auf die vier Freunde abgesehen hat, denn
schließlich möchte er selbst nicht das nächste Opfer sein.
Die schottische Autorin Val McDermid, selbst in dem Städtchen St. Andrews
geboren wurde, hat sich spannenden Plot ausgedacht, der jenseits ihrer Helden
angenehm unterhaltsam ist. Ganz ungewöhnlich ist das Ende der Romanhandlung im
Jahre 1978. Der Leser wird sich zurecht die Frage stellen, wie es denn nun ab
hier weitergehen soll. Schnell wird er dann aber merken, dass es im Jahre 2003
fast nahtlos weitergeht mit dem, was 1978 geschehen war. Noch mehr als in der
ersten Hälfte des Romans rücken die vier Freunde in den Fokus der Geschichte.
Dabei sind sie Opfer und Ermittler zugleich, oder auch Täter? Lange Zeit darf
man den Ermittlungen beiwohnen und sie von allen Seiten betrachten. Belohnt wird
der Leser schließlich am Ende mit einem fulminanten Show-down. Ein
Überraschungsmoment jagt das nächste.
Fazit
Obwohl sich für den Leser alles befriedigend auflöst, bleibt doch ein etwas
fader Beigeschmack, denn am liebsten möchte man weiterlesen. Es ist einfach zu
schade, den Roman aus der Hand zu legen.
Vorgeschlagen von Detlef Knut
[Profil]
veröffentlicht am 03. Februar 2016 2016-02-03 21:23:11